Ein Plädoyer fürs Jungbleiben von Phonk-Redakteurin Sarah
Manchmal frage ich mich, ob es irgendwann ein „zu alt für…“ gibt. Zum Beispiel, wenn ich an einem Laubhaufen vorbeigehe und der Gedanke aufkommt, einfach hineinzuspringen oder durchzurennen. Oder wenn ich an einem sonnigen Tag auf einer Wiese stehe und überlege, ob ich noch einen Radschlag machen sollte – aber plötzlich merke, dass es mich irgendwie Überwindung kostet, obwohl ich sowas früher einfach gemacht habe, ohne viel nachzudenken. Irgendwann scheint es, als würden wir lernen, dass bestimmte Dinge im Leben nur in einem bestimmten Alter „erlaubt“ sind. Doch warum eigentlich?
Ich bin doch keine 10 mehr
Ich weiß noch, wie ich als Kind in riesige Regenpfützen gesprungen bin, einfach weil es mich in diesen Momenten gepackt hatte. Heute, als Erwachsene, kommt dieser Gedanke immer wieder: „Ich bin doch keine 10 mehr”. Aber woher kommen diese Gedanken? Natürlich bin ich keine 10 mehr, aber warum sollte ich mir die Freiheit nehmen, mich zu freuen, ohne mir über das Alter Gedanken zu machen? Vielleicht steckt in diesen einfachen, unbeschwerten Momenten mehr Lebensfreude, als wir denken.
Es ist, als ob wir irgendwann die kindliche Unbeschwertheit ablegen und uns in den Ernst des Lebens stürzen. Wir beginnen, uns nach und nach in Regeln und Rollen zu zwängen und zu drücken, die uns sagen, was wir tun dürfen und was eben nicht. Aber in Wirklichkeit ist es eigentlich diese Leichtigkeit, diese kleinen Momente der Freude, die das Leben besonders machen. Vielleicht geht es beim Älterwerden nicht darum, sich selbst zu begrenzen, sondern sich die Erlaubnis zu geben, auch mal wieder völlig unbeschwert laut zu lachen – ohne sich dafür schämen zu müssen.
Einfach in den Laubhaufen springen
Ich merke auch, wie ich mich manchmal frage, ob es noch okay ist, mir neue Disney-Animationsfilme im Kino anzuschauen. Sind die nicht nur etwas für Kinder? Falle ich hier als Erwachsene zu sehr auf? Doch wenn ich dann die Musik höre oder die vertrauten Bilder sehe, wird mir klar, dass diese Filme mehr sind – sie sind eine Erinnerung an die eigene Kindheit, die wir früher so einfach fanden. Warum also nicht nochmal in die Welt von Aladdin oder König der Löwen eintauchen und sich von der Magie verzaubern lassen?
Vielleicht ist genau das auch die wahre Freiheit des Erwachsenseins: Sich die Momente zu bewahren, die uns wirklich glücklich machen und sie mit derselben Unbeschwertheit zu erleben wie damals. Also, das nächste Mal, wenn ich an einem Laubhaufen vorbeikomme, werde ich einfach mal hineinspringen – ganz egal, wie alt ich bin. Und wenn ich Lust auf lautes Mitsingen von Disney-Liedern im Auto mit heruntergelassenen Fenstern habe, dann werde ich auch das tun – einfach, weil es mich glücklich macht.
Text: Sarah Millan
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