Ein Selbstportrait von Irma Bašić
Seit ich denken kann, habe ich gezeichnet oder gemalt. Ich habe auch in der Kindheit angefangen, Texte und Gedichte zu schreiben und bald kam auch die Fotografie hinzu. Seit einigen Jahren arbeite ich hauptsächlich fotografisch. Die Fotografie ist für mich die Möglichkeit, auf zumindest eine Weise meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und auch ein Stück von meiner Sicht der Welt wiederzugeben. Oft sind es bloß Kleinigkeiten und vielleicht auf den ersten Blick Banalitäten, die einen Moment erzeugen, der mich einfach berührt oder den ich als wunderschön empfinde. Ich versuche durch das Fotografieren eben solche Momente einzufangen. Oft empfinde ich eine Verbundenheit zu diesen Momenten, die irgendwie auch wiederspiegeln, was ich fühle oder mich an ein Lied erinnern oder mich zum Schreiben inspirieren.
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Esmas Rosen
Sie nennen es Zion, sie nennen es Afrika,
es riecht nach Paradies,
Milch, Honig, Frucht und Freiheit –
dort wo der Tod entstanden ist und das Leben
und der Leib und die grünen Flüsse,
noch bevor es die römischen Brücken gab
und auch keinen anderen Marmor
und auch keinen,
der die Kohle aus den Millionen Jahren sprengt,
dort wo der Garten der Vorfahren
seit Generationen das versteckte Gold bedeckt
und wuchert und das Heim
nur noch eine weiße Wand aus Fliesen ist,
die aus vermeintlicher Verpflichtung verlegt wurden,
keine Familie, keine Liebe,
Diaspora.
Pflanzte deine Mutter diese Rosen,
um dich nach Hause zu locken,
um das Herz zu heilen,
um dich wiederzusehen,
um zu überleben,
um sich zu erinnern,
um zu sterben?
Weißt du Esma,
dass es die Heimat
nicht mehr gibt?
Kirschen im Wind
Leise kam der Regen,
so wie du immer kommst und gehst
und wir teilten nie etwas,
vielleicht Worte,
vielleicht ein Bett,
aber nie Wahrheit,
nie die wunderschönste Sanftheit,
die einzige,
die eine, die nur ein Sturm mit sich zu bringen vermag,
welche keine Gerechtigkeit kennt,
nichts über Wert weiß,
nie das erste aller Gefühle,
nie die Kirschen im Wind,
nie den reinsten aller Momente,
niemals.
Leise kam der Regen
über das dunkelste Weizenfeld
und über mich,
so wie du kamst,
zum letzten aller Moment,
für immer.
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