Hier kommt Nachschub für deinen Sommer-Soundtrack – wir zeigen dir neue Musik im Juli 2021! Dieses Mal mit den neuen Releases vom Electronic-Duo Polo & Pan, Rapper Tyler, The Creator und der ehemaligen Viral-Hit-Interpretin Rebecca Black.
ALBUM DES MONATS
Polo & Pan – Cyclorama
Mit einem ungewöhnlichen Sound aus klassischem House und Einflüssen von Chanson bis Bossanova machen Polo & Pan seit 2012 von sich reden. Nun legen Paul Armand-Delille und Alexandre Grynszpan das Folgewerk zu ihrem vier Jahre zuvor erschienen Longplayer „Caravelle“ vor – und überzeugen auf ganzer Linie. Dabei sticht vor allem der experimentelle Ansatz hervor, mit dem das Duo seinen luftig-lockeren Tracks die nötige Würze verleihen. Im Gegensatz zu den lauen Vocal-House-Tracks, die sonst die Charts bevölkern, machen es sich Polo & Pan nämlich nicht so leicht mit ihren Samples. Statt der einfachen Formel Hook-Drop-Hook lassen die beiden Produzenten den Songschnipseln Raum zum Atmen und machen „Cyclorama“ damit zu einem echten Erlebnis. Deshalb sollte man das Album auch nicht häppchenweise, sondern möglichst am Stück genießen – es lohnt sich.
Bewertung: ★★★★★
Tyler, The Creator – Call Me If You Get Lost
Das Konzeptalbum hatte Tyler, The Creator eigentlich schon mit “IGOR” von 2019 perfektioniert. Nun liefert der Odd-Future-Rapper einen mindestens ebenbürtigen Nachfolger, der nicht nur musikalisch überzeugt. Die Vorab-Videos im vintage-angehauchten Technicolor-Looks schaffen einen ästhetischen Rahmen für das Album – soundtechnisch dürften sich hingegen sowohl alte als auch neue Fans zu Hause fühlen. Dabei sind die Schnitte zwischen balladesken Future-R&B-Schnulzen und straighten Rap-Tracks à la „Yonkers“ von Tylers-Debütalbum teilweise recht hart. Aber wer könnte schon aus so einem kruden Mix ein kohärentes Gesamtwerk zusammenschustern, wenn nicht dieser Typ? Wer gleich in beide Welten reinhören will, sollte sich vorab „Sweet/ I Thought You Wanted To Dance“ und die Single „Lumberjack“ zu Gemüte führen.
Bewertung: ★★★★☆
Rebecca Black – Rebecca Black Was Here
Der Name Rebecca Black kommt dir irgendwie bekannt vor, aber klingeln will es nicht? „It’s Friday, Friday, gotta get down on…“ – jetzt vielleicht? Genau, die Nachwuchssängerin, die vor zehn Jahren mit einem schreiend peinlichen Musikvideo zum viralen Phänomen wurde. Nun meldet sich die Kalifornierin als ernsthafte Künstlerin mit eigener EP zurück. Die gute Nachricht vorweg: Natürlich hat Rebecca Black nicht mehr die Quietschstimme einer 13-jährigen. Und auch der naive Bubblegum-Pop ist passé. Vielmehr wirken die sechs Songs wie eine absichtlich bis zur Unkenntlichkeit überdrehte Version von typischem Radiogedudel, auch die Lyrics gehen tiefer. Rebeccas Identität als queere Frau und natürlich auch die unverhoffte Berühmtheit in jungen Jahren sind Themen, die immer wieder durchscheinen – und „Rebecca Black Was Here“ zu einer durchaus interessanten EP machen.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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