“Am Ende ist es ein Anfang” von Dolly Alderton
Andy ist 35, erfolgloser Comedian und frisch getrennt von seiner Freundin Jen. Sie hat ihn verlassen, obwohl doch eigentlich alles in Ordnung mit ihnen war. Oder etwa nicht? Während Andy zwischen Sofas von Freunden, impulsiv gemieteten Hausbooten und klassischen Rebound-Affären herumwabert, seziert er die gemeinsame Zeit auf der Suche nach Antworten – mal mehr, mal minder erfolgreich.
Weitere Rezensionen:
Dolly Alderton wurde mit ihrem autobiografischen Werk “Everything I Know About Love” für ihre einfühlsame Darstellung weiblicher Freundschaften berühmt. In ihrem zweiten fiktionalen Roman legt sie erneut ein Debüt hin, indem sie eine Geschichte aus der Sicht des männlichen Parts erzählt. Andy ist nicht unbedingt sympathisch. Doch man muss ihm zugutehalten, dass er gerade eine schwere Phase durchmacht und zu Beginn der Beziehung mit Jen vermutlich witziger, aufmerksamer und weniger grummelig war als inmitten des ersten Trennungsschmerzes. Außerdem hält sein imperfekter Charakter nicht davon ab, das Puzzle der gescheiterten Romanze vervollständigen zu wollen. Denn die vertrauten Beschreibungen alltäglicher Intimität erinnern wahrscheinlich jede*n an ähnliche Erlebnisse.
Gerade die Nebencharaktere, von der unbeholfenen Männerfreundesgruppe über den schrulligen Vermieter bis hin zu Andys neuer Gen-Z-Bekanntschaft, verleihen der Story britischen Charme und die von Alderton gewohnte Tiefe. Sie alle begleiten den strauchelnden Mann auf seinem chaotischen Weg durch die Trennung, der ihn in sein Kinderzimmer, durch viele rosige Erinnerungen und lange Abende auf dem Instagram-Account potenzieller Nachfolger führt. Jen selbst nimmt zwar den Großteil von Andys Gedankenwelt ein. Doch sein Bild von ihr ist subjektiv gefärbt, mal verbittert, mal liebevoll. Praktisch, dass sie doch noch zu Wort kommt, um die fehlenden Puzzlestücke beizusteuern…
Die Journalistin und Autorin Dolly Alderton schreibt eine regelmäßige Kolumne für die Sunday Times Style. Sie gewann den National Book Award des United Kingdom für ihr Debüt “Everything I Know About Love”, das darüber hinaus in einer BBC-Serie verfilmt wurde. Außerdem veröffentlichte sie eine Sammlung ihrer Kolumnen und ihren ersten Roman, “Gespenster”. “Am Ende ist es ein Anfang” erschien am 05.03.2024 im Atlantik Verlag.
Text: Dana Wedowski
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