Heiße Sounds für heiße Tage – das ist die neue Musik im August 2021! Wir haben uns schön schnulzigen Rock von John Mayer, das neuste Album von Pop Smoke und eine lange überfällige Fortsetzung von Helge Schneider angehört.
ALBUM DES MONATS
John Mayer – Sob Rock
In Deutschland dürfte John Mayer vor allem wegen seines 2003er-Schmusehits „Your Body is a Wonderland“ bekannt sein. Tatsächlich ist der Amerikaner allerdings weit mehr als ein in die Jahre gekommenes One-Hit-Wonder: So hat er sich als Gitarrist den Respekt von Legenden wie Eric Clapton, Buddy Guy oder den ehemaligen Mitgliedern von The Grateful Dead erarbeitet und gilt als echtes Ausnahmetalent an seinem Instrument. Das beweist er auch auf „Sob Rock“, einem Album das Mayers Image als Softrocker und sein musikalisches Können meisterhaft vereint. Als Inspiration dient hier die subtilere Seite der Achtziger, denn soundtechnisch zitiert John Mayer seine alten Helden von den Dire Straits über Hall & Oates bis hin zu Michael McDonald. Dabei zeigt er, dass 80s-Nostalgie auch ohne allzu offensichtliche Synthie-Salven funktioniert. Denn dieses zehn Songs sind handwerklich nahezu perfekter Soft Rock. Und in dem Kontext machen natürlich auch die doch sehr käsigen Lyrics durchaus Sinn.
Bewertung: ★★★★★
Pop Smoke – Faith
Als Pop Smoke 2020 mit gerade einmal 20 Jahre ermordet wurde, befand sich wohl auf dem besten Wege dahin, der nächste Superstar des Rap zu werden. Die tiefe Reibeisenstimme, unabstreitbares Charisma und ein Sound, der die Generation 50 Cent mit jener des zeitgenössischen Trap versöhnt, sprechen für sich. Mit dem zweiten posthumen Album leben all diese Eigenschaften noch einmal auf, wenn auch nicht so überzeugend wie auf dem Vorgänger „Shoot For The Stars, Aim For The Moon“. Im Gegensatz zu jener LP war Pop Smoke nämlich nicht mehr persönlich in den Entstehungsprozess von „Faith“ involviert. Deshalb wurden hier in erster Linie unveröffentlichte Songskizzen zu neuen Tracks verarbeitet. Dafür stand eine ganze Reihe befreundeter Künstler*innen mit Rat und Tat zur Seite. Kanye West, Pharrell Williams, Dua Lipa, Future, Quavo oder Chris Brown sind nur einige der zahlreichen Gäste. Glücklicherweise bleiben die Produktionen dabei trotz so viel Mainstream-Appeal dem harten Brooklyn Drill treu, für den Pop Smoke stand wie kein Zweiter. So bleibt „Faith“ ein weiteres Schmankerl für Fans, für die die Musik des Rappers unsterblich bleibt.
Bewertung: ★★★★☆
Helge Schneider – Die Reaktion: The Last Jazz, Vol. II
Wer Helge Schneider in erster Linie durch Blödelhits wie „Katzeklo“ oder „Fitze, Fitze, Fatze“ kennt, sollte unbedingt mal in diese Platte reinhören. „The Last Jazz, Vol. II“ ist das Nachfolgewerk zum Erstling von 1987. Und erneut hat sich das Komiker-Urgestein hier in erster Linie dem Instrumentaljazz verschrieben. Wahrscheinlich passt kein anderes Genre so gut zum improvisierten Stil Schneiders, denn die Songs lassen auch ohne Lyrics ganz klar die Handschrift des Multitalents erkennen. Hin und wieder durchbrechen Ausflüge in den Country das Soundbild. Hier dürfen sich Fans auch mal über den ein oder andere Gesangseinlage freuen. Und gegen Ende wird es dann sogar klassisch, wenn Schneider „verschollene Werke von Bach und Händel“ am Klavier erklingen lässt. Klingt musikalisch nach einem ganz schönen Durcheinander – aber so kann man den Jazz natürlich auch für sich interpretieren.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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