Audio: Charli XCX, Benny The Butcher & Cypress Hill

Neue Musik - April 2022: Charli XCX, Benny The Butcher & Cypress Hill

Wir haben uns neue Musik für den April 2022 angehört – und die ist ganz schon vielseitig. Singer-Songwriterin Charli XCX liefert Avantgarde-Pop. Rapper Benny The Butcher serviert ehrlichen Punchline-Rap auf Boom-Bap-Beats. Und die Jungs von Cypress Hill halten offensichtlich noch gar nichts von Altersteilzeit.


ALBUM DES MONATS

Charli XCX - Crash

Charli XCX – Crash

Den Ohrwurmcharakter aktueller Radio-Singles mit musikalischer Experimentierfreudigkeit zu verbinden, darauf versteht sich wohl niemand so gut wie Charli XCX. Während sie Kolleg*innen leichtgängige Welthits wie „Señorita“ (für Shawn Mendes und Camila Cabello) auf den Leib schneidert, schielt die Britin bei ihren eigenen Kompositionen eher auf Edge als auf Airplay. Ähnlich zwiespältig – im besten Sinne – klingt Charlis neue Platte „CRASH“. Irgendwie organischer 80s-Funk, irgendwie glattgeschliffener 90s-Pop… definitiv aber auch zeitgenössischer Avantgardesound mit LoFi-Ästhetik. Bevor man die Musik der Singer-Songwriterin noch weiter mit Labels zukleistert, sollte man sie aber wahrscheinlich einfach für sich stehen lassen. Bei allem künstlerischen Anspruch bleibt nämlich immer noch genug Sinn für Spaß, um zu hypnotischen Tracks wie „Good Ones“ oder „Used To Know Me“ einfach mal den Kopf auszuschalten.

Bewertung: ★★★★★


Benny The Butcher - Tana Talk 4

Benny The Butcher – Tana Talk 4

“Der Lieblingsrapper deines Lieblingsrapper” ist ein Titel, den sich Benny The Butcher in den letzten Jahren redlich verdient hat. Zusammen mit seinen Cousins Westside Gunn und Conway The Machine hat Benny nicht nur Buffalo auf die Landkarte gesetzt, sondern das Kollektiv Griselda zum gefeierten Garanten für Golden-Era-trifft-Jetztzeit-Sound gemacht. Seinen jüngsten Millionendeal mit dem Traditionslabel Def Jam hat der Butcher zum Glück nicht nur dafür genutzt, um sich ein paar weitere Platinketten um den ohnehin schon üppig dekorierten Hals zu hängen. Auf „Tana Talk 4“ gibt es die gewohnte Kost aus Unterwelt-Punchlines und Boom-Bap-Beats, dazu die obligatorischen Gastauftritte der Labelmates sowie von J. Cole und Puff Daddy. Mit letzterem erweitert Benny den Biggie-Classic „Ten Crack Commandments“ um zehn weitere Gesetze des Drogenhandels, darunter das wichtigste: Sobald du die Chance hast, steig aus. Und nimm stattdessen im Idealfall Alben wie das hier auf.

Bewertung: ★★★


Cypress Hill - Back In Black

Cypress Hill – Back In Black

In den früheren Zweitausendern stand die Hip Hop-Community erstmals vor der kontroversen Frage, ob man mit über 30 überhaupt noch rappen darf. Mittlerweile hat sich in Sachen Seniorenfreundlichkeit zum Glück einiges getan. Deshalb können auch Cypress Hill – mittlerweile alle um die 50 – ruhigen Gewissens weiter releasen. Das neuste Werk der Herren vom Zypressenhügel trägt den Namen „Back in Black“, eine offensichtliche Anspielung auf ihren Klassiker „Black Sunday“ von 1993. Dementsprechend liefern die vier Originalmitglieder auch genau den Nostalgiefilm, den alteingesessene Fans erwarten. B-Reals nasale Stakkatoraps und Sen Dogs Laid-Back-Flow treffen auf knochentrockene Beats, dazu ertönen hin und wieder alte Film-Samples und Feuerzeuggeräusche, die den Blunt anlöten. Der thematische Horizont beginnt wie gewohnt bei Lowriderfahrten und endet beim Kiffen – also nichts Neues. Aber andererseits genau das, was man sich auch 2022 von Cypress Hill wünscht.

Bewertung: ★★

Text: Florian Deckert


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