Nachschub für die Playlist gefällig? Wir stellen dir neue Musik im November 2021 vor! Diesen Monat haben wir uns die aktuellen Releases von Purple Disco Machine, Young Thug und Finneas angehört.
ALBUM DES MONATS
Purple Disco Machine – Exotica
Wer hätte gedacht, dass das überzeugendste Disco-Revival unserer Zeit nicht etwa aus Miami, Mailand oder Paris kommt, sondern ausgerechnet aus Dresden? Verantwortlich dafür ist ein gewisser Tino Piontek, der des Glamours willen unter dem klangvolleren Namen Purple Disco Machine firmiert. Schon 2020 konnte er mit seiner Single „Hypnotize“, für die Sophie and the Giants Vocals beisteuerten, etwas Club-Feeling in den Corona-Sommer bringen. Nun folgt mit „Exotica“ ein Longplayer, der das Rezept aus catchy Hooks, satten Bässen und tanzbaren Rhythmen zur Perfektion bringt. Was nicht bedeutet, dass hier streng nach Schema F verfahren wird: Gerade der Mix aus experimentellen Instrumental-Breaks und radiotauglichen Hooks sorgt dafür, dass dieses Album von vorne bis hinten spannend bleibt. Und ja, für alle, die im Februar bei der Auflösung von Daft Punk bittere Tränen vergossen, haben ist das hier ein würdiges Trostpflaster. There, I said it.
Bewertung: ★★★★★
Young Thug – Punk
Spoiler direkt zum Einstieg: Young Thug hat nicht das Genre gewechselt, auch wenn der Titel seines neusten Albums das andeutet. Die Gitarren sind hier aber eher lieblich-akustisch, als hart verzerrt – seine Punkt-Attitüde lässt der Rapper aus Atlanta doch lieber wie gewohnt durch sein unverwechselbares Organ durchschimmern. Das schwankt nämlich zwischen fast geflüsterten Stakkato-Raps und inbrünstigen Gesangseinlagen, stolpert dabei gekonnt neben den Takten, um dann am Ende doch wieder mühelos auf der Vier zu landen. So weit, so gewöhnlich, denn all das ist man von Thugga mittlerweile schon gewohnt. Wäre es da nicht konsequenter für einen Künstler gewesen, bei dem musikalische Grenzüberschreitungen praktisch zum Standardrepertoire gehören, mal etwas völlig anderes zu abzuliefern? Stattdessen bleibt größtenteils solide Kost mit dem ein oder anderen Standout-Track, wie „Bubbly“ inklusive Gastaufritten von Drake und Travis Scott. Ein Highlight in Young Thugs Diskografie ist „Punk“ aber leider nicht.
Bewertung: ★★★☆☆
Finneas – Optimist
Den Namen Finneas hast du noch nicht gehört? Seine Produktionen aber mit Sicherheit. Der 24-jährige ist nämlich nicht nur der Bruder von Weltstar Billie Eilish, sondern auch der Mann hinter hypnotischen Beats wie „Bad Boy“. Nun liefert er sein eigenständiges Debütalbum ab, auch wenn „Optimist“ nicht seine ersten Gehversuche als Sänger enthält. Als Frontmann sder Band The Slightlys hat Finneas zum Beispiel schon unter Beweis gestellt, dass er durchaus singen kann. Aber so eine Soloplatte ist natürlich noch mal eine persönlichere Angelegenheit. So sind die Texte nun auffallend introspektiv, oft sogar schon voller Selbstzweifel. Häufig bleibt es aber auch bei Plattitüden: Dass schnelle Autos und viel Geld nicht zwingend glücklich machen ist zumindest keine exklusive Erkenntnis in der Popmusik mehr. Bonuspunkte gibt es trotzdem für erfrischende Sounds wie das treibende „Medieval“ oder den Mut für eine reine Pianonummer ganz ohne Gesang in der Mitte des Albums. Und dass Finneas ein außergewöhnlich talentierter Musiker ist, das ist nach wie vor absolut unstrittig.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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