Alles neu bei Calvin Bynum a.k.a. Caprice: Ende Dezember 2022 stellt er frische Musik in einer Off-Location in der Bahnhofsvorstadt vor. Das Besondere dabei: Erstmals singt der Heilbronner dabei auf Deutsch. Unsere Redakteurin Laura war dabei, hat die Atmosphäre bei der Premiere erlebt und mit Calvin über sein neues Projekt gequatscht.
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Wie zu Hause
Calvin Bynum ist ein besonderer Mensch. Mit dem Releasekonzert seiner Band „Caprice und die Revolte der Liebe“, sorgt er am Freitagabend des 30. Dezembers 2022 für mächtig gute Laune in Heilbronn. Um 16:30 Uhr beginnt das heimelige Konzert in einer kleinen Werkstatt, wo sonst getöpfert, gehandwerkelt und gebastelt wird. Der Boden ist mit Orientteppichen ausgelegt, ein altes Sofa lädt zum gemütlichen Sitzen ein. Die Atmosphäre hat etwas von einem Wohnzimmerkonzert: wohlig, aber dennoch irre cool. In einer kleinen Ecke befindet sich eine Verbindungstüre zum angrenzenden Vintage-Store „Ewig.Neu“. Hier ist eine kleine Bar entstanden, die die Gäste mit Bier, Wein und Secco versorgt. Man merkt, dass hier viele kreative und hilfsbereite Hände am Werk waren. Calvin selbst beschreibt es mehrmals als „Gemeinschaftsprojekt“, bei dem jeder etwas dazu beigetragen hat. Von Anfang bis Ende herrscht gute Stimmung im Raum. Statt den geplanten 40 bis 50 Zuschauern finden sich letztendlich über 65 Gäste ein. Und alle haben Bock, Bock auf gute Laune, Bock auf Musik.
Neue Gefilde, alte Liebe
Der Künstler präsentiert zehn selbstgeschriebene Songs, die alle unterschiedliche Lebensumstände und Gefühlslagen beschreiben. Heute lebt Calvin in Berlin, seine Heimat jedoch ist Heilbronn. Hier besucht er regelmäßig Freunde und Familie und thematisiert Heilbronn in seinem Werk „Kleinstadt“. Im Gespräch nach seinem Konzert erzählt Calvin, dass es nicht allein seine Idee war. Mit dem Produzenten und Freund Walter Kaiser habe er schon lange über so ein Projekt gesprochen. Was einst mit der Idee einer kleinen Listening Session im Proberaum begann, entwickelte sich mehr und mehr zu einer aufwendigen und einmaligen Show, die sowohl in Ton und Bild aufgezeichnet wurde. Durch das viele Üben, Proben und Planen hat sich Calvin sicher durch die Show bewegt. Insgesamt zu acht stehen sie vorne und performen. Inspiration für seine Texte und Melodien waren unter anderem die einsamen Nächte in Berlin. Er beschreibt es ganz simpel: „Es ist einfacher über eine Stadt zu schreiben, wenn man sich nicht darin befindet.“ Die neue Wohnung, das Gefühl in Berlin zu sein, die Beziehung zu seiner Freundin Anna. Die ist nicht nur Inspiration, sondern auch Antrieb zu Schreiben und packt auch bei den Eventvorbereitungen überall mit an.
Familiensache
Auf der Bühne jamt Caprice mit seiner Crew auf Deutsch, was auch für ihn selbst ungewohnt und neu ist. Denn Calvin, der es bei „The Voice“ bis ins Halbfinale schafft, sang vorher englische Coversongs. Aber Walter Kaiser wollte mit deutschen Songs etwas Neues wagen und lag damit goldrichtig. Erstmals „fremd“, aber nicht weniger schön, wenn man Calvins Musik länger verfolgt. Calvin erklärt er mir, dass er einen anderen Bezug zur englischen Sprache hat, da sein Papa US-Amerikaner ist. Es fällt ihm leichter, sich im Englischen auszudrücken – Worte und Gefühle lassen sich besser beschreiben. Seine Mama verspricht: „Seine Stimme ist auf Englisch noch viel sexyer“. Calvins selbstgeschriebenen Songs auf Deutsch waren dennoch ein voller Erfolg. Schon während des Konzerts fangen einige an, beim Refrain mitzusingen. Die Stimmung ist familiär, ausgelassen und liebevoll. Der stolze Papa stellt sich nach Ende der Performance jedem Gast vor, versprüht Charme und gute Laune. Nebenbei gelingt es ihm lässig, in seinem neuerworbenen grünen Blazer, Larissas Vintage Store „Ewig Neu“ zu bewerben, die die komplette Band für den Abend mit ihren Outfits ausgestattet hat.
Ein Zwilling braucht Kontraste
Calvins Stimme ist einmalig, mit seinem „Projekt“, dass sich dank der Hilfe vieler toller Menschen, zu einem schönen Ereignis geformt hat, singt er sich in viele Herzen. Dennoch ist Calvin ein sehr bescheidener Mensch. Man merkt schnell, dass er keine Person ist die sich in den Mittelpunkt drängt. Passend zu seinem Sternzeichen „Zwilling“ braucht Calvin immer beide Seiten der Medaille. So viel Freude ihm es bereitet hat, diese gemeinsame Musiksession vorzubereiten und abzuliefern, liebt er es ebenfalls zuhause zu sein und Musik nur für sich selbst zu machen. Alles muss im Lot sein. Auf eine Phase unter Menschen, braucht er Zeit alleine und umgekehrt. Heilbronn, die „Kleinstadt“. Und das Leben in Berlin. Viele Kontraste, die Ausgeglichenheit für ihn darstellen. Wir sind gespannt auf sein Album, auf weitere wunderschöne Konzerte sowie neue tolle Texte und Melodien. Wir haben auf alle Fälle Lust auf mehr und wünschen alles Gute für die Zukunft.
Text: Laura Welker | Fotos: Anna Braun
Caprice auf Instagram: @boys.gotta.eat