Rebekka Salomea im Interview
Musik als tiefgründige Konversation – das ist der kreative Ansatz von Salomea. Die vierköpfige Band begeistert seit 2014 durch einen experimentellen Genremix aus Hip Hop, Jazz, R&B und elektronischen Einflüssen. Den wird das Quartett um Frontfrau Rebekka Salomea am 8. Oktober live bei Jazz & Einkauf auf der Bühne präsentieren. Vorab sprachen wir mit der Deutschamerikanerin über die Band als Familie, ländliche Idylle und die Arbeit am neuen Album.
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Offene Ohren und Herzen
Salomea besteht aus vier Kreativköpfen mit sehr unterschiedlichen musikalischen Backgrounds. Was ist für euch der gemeinsame Nenner, um als Band zusammenzukommen?
Leif (drums), Yannis (keys) und ich spielen jetzt schon bald seit 10 Jahren zusammen – Oli (bass) ist 2016 dazugekommen. Da ist also auf jeden Fall der Faktor Zeit. Viele Jahre, in denen wir zusammen experimentiert und rumprobiert haben, viele Proben, gemeinsames Arrangieren, unzählige Konzerte und Autofahrten, wo wir zusammen Musik hören und uns austauschen. Und der Faktor Vertrauen: SALOMEA, meine Bandmitglieder, das sind mit meine engsten Freunde – wir sind eine Familie.
Der wichtigste gemeinsame Nenner ist dabei trotzdem immer die Musik – was sie war, ist und werden kann. Das läuft dann so: Ich schreibe die Songs und Texte, produziere sie gegebenenfalls vor, wir erarbeiten sie gemeinsam, spielen sie live, arrangieren sie nochmal um und so entsteht dann ganz organisch „unser Sound”. Außerdem sind wir alle optimistisch: Wir glauben an diese Band, wir haben Pläne und Commitment und ein grandioses Team im Rücken. Und vielleicht zu guter Letzt: Wir arbeiten nicht wirklich demokratisch – sonst wäre das mit dem Zusammenkommen um einiges schwerer und zäher.
Ihr beschreibt euren Sound als „ein Statement, einen Protest“. Ein Statement für
beziehungsweise ein Protest gegen was?
Für bedingungslos offene Ohren und Herzen, Neugier und Echtheit. Community und Liebe als Verben. Musik als Kunst, die den Zeitgeist kommentiert, was mitunter auch anecken kann und soll. Konzerte als Zelebrationen, als Erlebnisse für alle Sinne und Emotionen. Unsere Musik kategorisieren alle anders, sie ist nichts für jede*n und trotzdem fühlen die Allermeisten etwas Bedeutendes, wenn sie uns live sehen oder einen Song in ihre Playlist gespült bekommen. Ein Protest gegen Konventionen und Normen, Stereotype und Ismen, Genregrenzen und Genderrollen.
Back To The Roots
Neben dem Sound spielen für euch offensichtlich auch die Visuals eine große Rolle. Traktorfahrt, Kiesgrube, VHS-Optik und ein Gruß auf „nonnewiehrerisch“ – was steckt hinter eurem jüngsten Video zu „Eriqua“?
Dahinter stecken vor allem Fred Fisch, Leif Berger und meine Familie auf dem Dorf. Als Fisch das Master des Songs gehört hat, wollte er direkt nach L.A. fliegen – was mein Budget leider nicht hergegeben hat. Also haben wir uns auf die andere Seite meiner Roots konzentriert und den Dreh auf dem Land gemacht, wo ich die ersten sechs Jahre meines Lebens verbracht habe. Der Traktor, das Pferd, das Ferkel – das habe ich alles meinem Onkel Hans und seinem Netzwerk zu verdanken. Der See ist der klarste, tollste See der Welt! Ich hab es nicht kommen sehen, aber der Dreh hat am Ende ganz zum Thema “Aufarbeitung, Konfrontation und Frieden finden” gepasst. Was letztlich auch das Thema des Songs ist.
Kannst du uns verraten, woran ihr aktuell musikalisch arbeitet?
Wir arbeiten an unserem dritten Album und ich freu mich mega drauf! Ich mache die Demos größtenteils allein und danach kommen unser Produzent Ty und die Band ins Spiel. Es wird ein richtiges Album à la „When I Get Home“!
Am 8. Oktober steht ihr bei Jazz & Einkauf in Heilbronn auf der Bühne. Was erwartet das Publikum bei einem Salomea-Livegig?
Wir geben immer alles, was wir haben und freuen uns, wenn sich Leute auf die Reise einlassen, zuhören und mitgehen. Zieht eure dancing shoes an! Wir freuen uns auf euch.
Interview: Florian Deckert