Funkiger Soul, ein kleines Nu-Metal-Revival oder doch lieber Ambient-House? Diesen Monat ist auf jeden Fall für jeden Geschmack was dabei. Wir stellen dir neue Musik im Dezember 2021 vor!
ALBUM DES MONATS
Bruno Mars & Anderson Paak – An Evening with Silk Sonic
Was vor vier Jahren als Vertonung mit ein paar Insider-Witzen aus dem Backstage-Bereich begann, mündet nun in eines der interessantesten Alben des Jahres. Wie gut Bruno Mars und Anderson Paak harmonieren, haben die beiden nämlich zum Glück schnell festgestellt und ernst gemacht. Ihr Projekt Silk Sonic steht nun ganz im Zeichen der organischen Sounds von Motown-Soul bis Parliament-Funk – und passenderweise hostet Altmeister Bootsy Collins das erste gemeinsame Album. Um eine bloße Retro-Rutsche abzuliefern sind die beiden Musiker aber zum Glück schlichtweg viel zu eigenständig. Deshalb lassen die beiden Multitalente nicht nur ihre jeweiligen Einflüsse, sondern auch genau die richtige Dosis modernen Pop-Appeal in ihre Songs einfließen. So kommen auch jene in den vollen Genuss von „An Evening with Silk Sonic“, die zu Zeiten der Inspirationsquellen noch gar nicht auf der Welt waren.
Bewertung: ★★★★★
Limp Bizkit – Still Sucks
Es gab eine Zeit, vor gut 20 Jahren, da waren Limp Bizkit gleichzeitig eine der erfolgreichsten und meistgehassten Bands des Planeten. Als Gallionsfiguren des Nu Metal waren sie maßgeblich am Aufstieg des kontroversen Genres beteiligt. Nur um dann mit ihm wieder weitestgehend in der Versenkung zu verschwinden. Ein neues Album mit dem Titel „Stampede Of The Disco Elephants“ war mehr als ein Jahrzehnt angekündigt, nun erschien stattdessen wie aus dem Nichts „Still Sucks“. In Originalbesetzung schwelgen Fred Durst, Wes Borland und Co. dabei in Erinnerungen. „Dirty Rotten Bizikit“ oder „Turn It Up, Bitch“ hätten wahrscheinlich auch auf den Spätneunziger-Werken der Band ihren berechtigten Platz gehabt. Und die schräge Vorliebe für vermeintlich deplatzierte Akustikschnulzen haben die Jungs auch nicht verloren. Neue Fans werden Limp Bizkit mit Album Nummer sechs wahrscheinlich nicht gewinnen. Wer aber immer noch ab und zu klammheimlich zu „Break Stuff“ das Wohnzimmer zerlegt, bekommt hier endlich Nachschub für die Guilty-Pleasure-Playlist.
Bewertung: ★★★★☆
Schiller – Epic
„Schließen Sie die Augen. Entspannen Sie sich.“ Mit diesen mantraartig vorgetragenen Worten wird man ins neuste Werk von Schiller geleitet. Und genau in diesem Stil öffnet dann auch der musikalische Teil: Sphärische Flächen wabern durch die Boxen, erst nach mehreren Minuten setzen die Drum-Rhythmen zaghaft ein. Während Schiller in den Anfangstagen noch club-orientiert war, hat sich Mastermind Christopher von Deylen mittlerweile also voll und ganz dem ruhigeren Ambient verschrieben. Das passt natürlich gut in die Zeit von Herbst, Homeoffice und Entspannung zu Hause. Auf 24 Tracks – einer davon fast eine Viertelstunde lang – leidet aber doch irgendwann der Spannungsbogen bei so viel Ruhe. Vielleicht entfaltet „Epic“ seine ganze Kraft deshalb gerade als hypnotischer Klangteppich im Hintergrund. Bei einer Yoga-Session daheim, einem Waldspaziergang oder einer nächtlichen Autobahnfahrt ist das hier wahrscheinlich genau der richtige Soundtrack.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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