Eine lebendige Clublandschaft, tolle unabhängige Boutiquen und Geschäfte, verschiedenste Restaurants oder Cafés – eigentlich kann man über die Heilbronner Innenstadt ja nicht meckern. Zumindest, wenn uns gerade keine Pandemielage einschränkt. Aber haben wir sonst wirklich alles, was das Herz begehrt? Oder gibt es in Sachen Ausgehkultur noch Aufholbedarf in Heilbronn? Das wollten wir diesen Monat in unserer Talkbox wissen.
Weitere Umfragen:
Rebecca (27), Heilbronn
„Der Heilbronner Ausgehkultur fehlt die Individualität und die Vielfalt. An den beliebten Straßen und Shoppingecken gibt es fast ausschließlich Ketten. Egal ob Restaurants, Cafés oder Einkaufsläden. Die Individualität geht hier leider verloren. Kaum findet man Boutiquen oder Lokale, Shops oder Cafés, die zu keiner Kette gehören. Schön wäre es auch, wenn die Neckarmeile mit den schönen Sitzplätzen und den Restaurants und Cafés in die Sülmerstraße besser vernetzt werden würde. Beispielsweise wenn es kleine Shops oder Cafés entlang geben würde. Wie eine Art Rundgang, der zum Schlendern und Verweilen einlädt. Der die Natur und den Neckar mit der Innenstadt verbindet und das ganze Gebiet weiter aufleben lässt.
Auch freuen würde ich mich, wenn wir mehr Diversität in den Küchen der Restaurants finden würden. Hier fehlt mir leider auch die Auswahl. Eventuell würde ein Lokal Abhilfe schaffen, in dem immer wieder wechselnde Köche für eine bestimmte Zeit arbeiten und ihre eigenen Gerichte anbieten. Schön und positiv waren die Zeiten, als die Neckarmeile ausgebaut wurde und die Restaurants durch individuelle Märkte in Richtung Soleo – wie zum Beispiel durch den Stoffmarkt – ergänzt wurden. Solche Veranstaltungen sollten sehr gerne öfter geplant werden. Und das gern mit verschiedenen Mottos. Wenn es dann noch gelingt, die Innenstadt und den Klosterhof mit der Neckarmeile durch Stände zu verbinde, wäre das eine wunderschöne Verweilstraße.“
Lara (27), Heilbronn
„Die Heilbronner Ausgehkultur wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut. Was nun noch fehlt, ist vor allem ein kräftiges Marketing, das bei den Leuten ankommt. Momentan gehen leider die meisten tollen Dinge unter, die es zu entdecken gibt. Hier könnte ich mir auch gut eine Zusammenarbeit mit der HHN vorstellen. Dass Restaurants und Cafés von Marketingkursen der Hotel-, Restaurant und Tourismusstudiengänge vorgestellt werden. Auch über Heilbronn hinaus. Die Stadt hat so schöne Seiten, die sind aber leider kaum bekannt. Die BUGA hat der Stadt schon sehr gutgetan.
Hier würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass weiterhin an den schönen Seiten gearbeitet wird und wir Heilbronn weiter voranbringen. Nicht nur als Industriestadt. Ein studentisches Projekt-Café mitten in der Innenstadt wäre auch sehr gut vorstellbar. Somit könnten Studenten in allen Bereichen praktische Erfahrungen sammeln und Gelerntes direkt in die Tat umsetzen. Was auch noch ein wenig fehlt sind kleine Läden in der Innenstadt, es gibt immer nur dieselben Sachen und keine Diversität. Beim Bummeln durch die Stadt oder nach einem Kaffee könnte man kleine Einkäufe mit der Innenstadt kombinieren und das dann eventuell auch ohne Auto erledigen. Dazu sollte der öffentliche Verkehr noch weiter ausgebaut werden.“
Mona (25), Heilbronn
„Ausgehen, Freunde treffen, zusammen lachen und feiern. Das Beste, was man nach einer anstrengenden Arbeitswoche machen kann. Doch jedes Mal stellt sich die Frage: Wohin? Die ist zwar oftmals schnell beantwortet, da sich die Auswahlmöglichkeiten in Grenzen halten. Aber Woche für Woche die gleiche Bar oder der gleiche Club wird auf Dauer auch langweilig. Viel lieber würde ich öfter auf Straßenfeste mit Livemusik, auf Konzerte oder in Karaoke- oder Tanzbars gehen. Straßenfeste gibt es in der Region zwar einige, jedoch gestaltet es sich meist schwer, nach dem Fest preisgünstig wieder in die Stadtmitte zu kommen.
Auch an den Abenden unter der Woche gibt es mittlerweile kaum noch Angebote. Dabei ist Heilbronn ja eine Universitätsstadt. Eine „Studentenkneipe“ mit verschieden Specials, der Möglichkeit Dart oder Gesellschaftsspiele zu spielen oder einem wöchentlichen Karaoke- oder Motto-Abend würde mit Sicherheit bei einigen gut ankommen. Oder ein Biergarten mit Musik für alle Altersgruppen, in dem tagsüber gegessen werden kann und abends eine Tanzfläche entsteht. Denn im Großen und Ganzen ham‘ wir allen Grund zum Tanzen. (lacht) Bin sehr gespannt, wie sich Heilbronn in diesen Punkten noch entwickelt. Das Potenzial ist auf jeden Fall da.“
Vanessa (35), Heilbronn
„Der Heilbronner Ausgehkultur fehlt eindeutig mehr Individualismus. Heutzutage wird das allgemeine Gesamtbild durch unzählige einheitliche Locations geprägt, weswegen sich leider auch die meisten großen Städte mehr und mehr gleichen. Und da liegt dann auch das größte Problem: Wieso sollte ich eine andere Stadt besuchen, in der ich denselben Mainstream-Einheitsbrei wie vor der eigenen Haustüre vorfinde? Meiner Meinung nach sollte sich jeder drauf konzentrieren dürfen, was er am besten kann.
Kleine Boutiquen zum Stöbern nach Lust und Laune, geprägt von diversen Modestilen, anstatt großer Shopping Malls. Orts- beziehungsweise länderspezifische Kulinarik, anstatt Burger-Buden und einem Steakhouse nach dem anderen. Kleine Clubs und Bars mit ausgewählter Musik und den passenden Atmosphären, in denen die unterschiedlichsten Stilrichtungen Platz finden, anstatt großer Franchise-Ketten und Musikclubs mit Mainstream-Musik. Gerade über Musik und gutes Essen, ergänzt von der einen oder anderen Kunstausstellung, lässt sich sehr viel Individualismus ausdrücken. Davon ist hier in der Stadt leider, außer weniger Ausnahmen, kaum noch etwas zu spüren. Wir brauchen wieder mehr Qualität anstatt Quantität!“
Manuel (31), Heilbronn
„Die Heilbronner Ausgehkultur hat sich in den letzten Jahren immer mehr gemacht. Vorher musste man in ein Restaurant gehen, auch wenn man nur was trinken gehen wollte. Mittlerweile haben wir wieder so etwas wie eine Barkultur mit Vielfalt, die vom anspruchsvollen Gaumen bis hin zur kleinen Bar für Studenten reicht. Was das Feierangebot angeht war Heilbronn immer gut ausgestattet, auch wenn in der jüngeren Vergangenheit ein paar Kultläden schließen mussten. Was Heilbronn tatsächlich fehlt, ist ein dankbares Publikum, dass das vorhandene Angebot zu schätzen weiß und die Lokale auch durch regelmäßige Besuche unterstützt.“
[SC] / [FD]
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