Nico Kurth im Portrait
Im Café s’Schümli, treffen wir uns bei mittlerweile herbstlichem Wetter für ein entspanntes Interview. Nico Kurth, ein Fotograf aus Brandenburg, erzählt von seinen Anfängen und seiner Reise durch die Welt der Fotografie.
Frühe Schritte und kreative Neugier
Bereits früh begann Nico, mit seiner Kamera zu experimentieren, wobei die verlassenen Sowjetkasernen seiner Heimat Brandenburg zu seinen ersten Motiven wurden. Die Strukturen der leeren Räume, alles in Schwarz-Weiß – er entwickelte die Filme selbst und verband so seine Abenteuerlust mit der Kunst der Fotografie. Neben den Architekturaufnahmen hielt er auch die Feiern seiner Freunde und Familiengeburtstage fest. „Es war eine gute Mischung aus Abenteuer und Fotografie“, sagt Nico und erinnert sich an die Vielfalt seiner ersten Arbeiten. Diese Neugier führte ihn zu der Überzeugung, dass ein kreativer Beruf oder ein Studium in diesem Bereich notwendig war. Zunächst zog es ihn zur Filmkunst – einem Bereich, der überwiegend von Teamarbeit geprägt ist. Doch schnell erkannte er, dass es ihm mehr lag alleine zu arbeiten.
Neue Perspektiven und akademische Ausbildung
Ein Umzug von Berlin brachte frischen Wind in das Leben von Nico Kurth. An der FH Dortmund, wo er sein Diplom im Fotodesign-Studium absolvierte, stach er bei der Eignungsprüfung mit seiner kreativen Mappe hervor – nicht im gewohnten A2- oder A3-Format, sondern als originelles A4-Ringbuchalbum. Über zwölf Semester studierte er Fotografie und verbrachte davon ein Semester in Moskau, wo er eine eher konservative Ausbildung erhielt und ein weiteres in Jerusalem, das modern und international ausgerichtet war. Dort entdeckte er seine Faszination für die Reportagefotografie.
Er begleitete Palästinenser- und Israeli-Demos mit Helm und Gasmasken – intensive Erlebnisse, die ihn prägten. Auch in Berlin dokumentierte er die 1.-Mai-Demo und versuchte sein Glück beim G9-Gipfel, scheiterte jedoch.
Berufliche Erfahrungen und neue Wege
Nach dem Studium fotografierte Nico verschiedene Hochzeiten und sammelte so noch weitere Erfahrungen. Ein Jahr lang war er außerdem als Fotograf auf der AIDA im Mittelmeer tätig, bevor er nach Billigheim zog und 2013 eine Festanstellung bei Förch erhielt. Hier war er für Produkt- und Imagefotos sowie für Events verantwortlich und blieb insgesamt neun Jahre im Unternehmen, die letzten davon in Teilzeit. 2014 zog er nach Heilbronn und fand schnell Anschluss über das damalige Hanix-Magazin. Sein Portfolio wuchs. Durch aktives E-Mail-Schreiben an verschiedene Magazine und mit dem richtigen Timing sowie ein bisschen Glück fotografierte er während der Corona-Zeit 2019/2020 und bis heute für große Magazine wie Spiegel, Stern und Focus.
Aktuelle Projekte und Begegnungen
Heute besteht Nicos Arbeitsalltag aus einer Mischung aus Auftragsarbeiten für Agenturen und Firmen sowie Magazinfotografie. Auch produziert er mittlerweile Image-Videos für Unternehmen. Ebenfalls ein umfangreiches Projekt war die Aktion „Du machst Heilbronn“, bei der Oberbürgermeister Harry Mergel Nico für die Kampagne auswählte und es diesen Sommer eine besondere Ausstellung hierzu auf der Inselspitze gab.
Für das nächste Jahr ist eventuell eine Portraitserie inklusive Interviews mit dem Verein Atoll e.V. in der Bahnhofstraße geplant, welcher sich für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung und deren Angehörige engagiert. Die spannenden Begegnungen, die Nico durch seine Jobs erlebt, sind für ihn besonders faszinierend. „Es sind Geschichten, die ich sonst nie erfahren würde“, erzählt er, während er von einem Abendessen mit Wolfgang Grupp, dem Chef von Trigema, berichtet.
Ein erfülltes Leben
Nicos Fotografie ist nicht nur ein Beruf, sondern ein Weg, Geschichten und Begegnungen festzuhalten, die das Leben bereichern. Mit seiner Frau und drei Kindern lebt er in Heilbronn, das vierte Kind ist unterwegs. Darum wünschen wir ihm alles Gute für die Zukunft und sind gespannt auf die Geschichten, die er weiterhin festhalten wird.
Text: Sarah Millan | Fotos: Nico Kurth
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