Frische Platten von Olivia Rodrigo, Travis Scott und Teezo Touchdown. Das ist neue Musik für den Oktober 2023!
ALBUM DES MONATS
Olivia Rodrigo – GUTS
„GUTS“, das zweite Album von Olivia Rodrigo, ist eindeutig eher Euphoria als High School Musical. Das deuten Songtitel wie „All-American Bitch“ zwar schon an. Die Großartigkeit der Platte liegt aber nicht in plumper Rotzigkeit, sondern vor allem im genialen Songwriting. So vereint Rodrigo die Perspektive des angsty Teenagers mit ganz viel Witz und Ironie. Herauskommen einzigartige Balladen wie „Lacy“, in der Minderwertigkeitsgefühle gegenüber der Titelfigur in romantische Obsession umschlägt. Die endgültige Emanzipation erfolgt schließlich auf „Teenage Dream“ mit Fragen wie „When will it stop being cool to be quietly misunderstood?“ Grandioses Album.
Bewertung: ★★★★★
Travis Scott – Utopia
Mit „Astroworld“ von 2018 kamen zwar die Hits und der Aufstieg in den Star-Olymp. Gleichzeitig musste man jedoch fürchten, dass Travis Scott sein Mojo verloren hat. Das scheint ihn auch selbst umgetrieben zu haben, denn mit „UTOPIA“ folgt eine Rückbesinnung auf alte Stärken. Trotzdem ist das Album kein Aufguss alter Großtaten, sondern ein sperriges Stück voll frischer Ideen. Um die künstlerische Vision in den Vordergrund zu stellen, hat der Rapper gleich einen ganzen Film namens „CIRCUS MAXIMUS“ als Begleitwerk drehen lassen. Der fängt die ekstatische Stimmung von Tracks wie „Modern Jam“ oder „Sirens“ ebenso eindrücklich ein, wie die klaustrophobische Atmosphäre der Single „Delresto“. Der Mann hat sein Mojo zurück.
Bewertung: ★★★★☆
Teezo Touchdown – How Do You Sleep at Night?
Teezo Touchdown lässt sich ungern in eine Schublade stecken. Das macht er auf seinem Debütalbum durch einen beinahe schon kruden Genre-Mix unmissverständlich klar. American-Pie-Radiorock, 80er-Discofunk, Ska-Punk und Avantgarde-Soul erklingen hier teilweise sogar auf demselben Track. Das soll offensichtlich Experimentierfreudigkeit demonstrieren, wirkt aber eher gewollt als gekonnt. Überzeugen kann Teezo hingegen durch seine unverwechselbare Stimme. Die klingt für einen Texaner stellenweise erstaunlich stark nach britischem Glam-Rock-Sänger. Und lyrische Schmankerl wie “ I believe in aliens, I don’t believe in luck“ springen auch hin und wieder raus.
Bewertung: ★★★☆☆
Text: Florian Deckert
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