Audio: Jenny Hval, Bon Iver & Yung Lean

Neue Musik für den Juni 2025

Sommer-Soundtrack? Wie man’s nimmt. Hier kommt jedenfalls neue Musik für den Juni 2025 – mit Jenny Hval, Bon Iver und Yung Lean.


ALBUM DER AUSGABE

Jenny Hval – Iris Silver Mist

Wie würde Musik klingen, die einen den ganzen Tag über umgibt… im ersten Moment intensiv, dann etwas dezenter und im Laufe der Zeit mit sich entwickelnden Nuancen? In etwa so wie ein Parfüm. Das dachte sich Jenny Hval und benannte ihr Album nach einem Duftklassiker von Serge Lutens. Dementsprechend avantgardistisch klingt „Iris Silver Mist“ auch – allerdings ganz und gar nicht erdrückend, sondern angenehm wolkig. So versinkt die Stimme der norwegischen Sängerin zwischen Synth-Flächen und Ambient-Pads, nur um hin und wieder für eine Spoken-Word-Einlage hervorzubrechen. „Dodging the entire industry, just a living matter, moving through lights and shadow – happy birthday”, raunt Jenny Hval dann. Niedergeschrieben klingt das vielleicht etwas dick aufgetragen, in der Gesamtkomposition aber nur folgerichtig.

Bewertung: ★★★★★


Bon Iver – SABLE, fABLE

Die besten Alben sind ja oft die, die anfangs ein bisschen brauchen. Und „SABLE, fABLE“ braucht definitiv. Wer es nicht gut meint mit Bon Iver, könnte behaupten, dass das hier nach Soundcheck in der Hütte klingt, in der Justin Vernon das legendäre Debütalbum „For Emma, Forever Ago“ schrieb. Mit der Zeit offenbaren die beiden Teilstücke des Albums aber ihre ganze Großartigkeit. Die ersten vier Tracks erschienen bereits 2024 als „SABLE“-EP, sie versinken fast in Melancholie und sind musikalisch reduziert. Nahtlos daran an knüpft die Fortsetzung ab Track 5, mit deutlich groovigeren Nummern und einer beinahe beschwingten Stimmung. Interessant werden Stücke wie „Everything Is Peaceful Love” oder „Day One” vor allem dadurch, dass sie zwar dem Muster klassischer Lovesongs folgen, aber ausgesprochen eigenwillig instrumentiert sind. Angenehm vertraut hingegen: der charakteristische Falsett-Gesang von Vernon.

Bewertung: ★★


Yung Lean – Jonatan

Wenn ein pausbäckiger Teenager aus Schweden zum kreativen Vorreiter eines Subgenres im Hip Hop wird, muss er definitiv was auf dem Kasten haben. Und wie bei das echten Vorreitern so ist, bleiben sie nie auf der Stelle stehen. Jonatan Aron Leandoer Håstad, besser bekannt als Yung Lean, verabschiedet sich auf „Jonatan“ daher eindeutig vom altbekannten Cloudrap. Stattdessen atmen die 13 Songs einen Spirit, der sich ziemlich freimütig an Brit-Punk, Alternative und Grunge bedient. Dazu passt der vom schwedischen Schulenglisch geformte Akzent des Künstlers erstaunlich gut – vor allem auf der zackigen Single „Forever Yung“. Eine neue Blaupause für Legionen von Cloudrappern wird „Jonatan“ bestimmt nicht. Aber das ist Yung Lean wahrscheinlich auch ganz recht so.

Bewertung: ★☆☆

Text: Florian Deckert


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