Vielleicht morgen, zu einem Wochenbeginn, zu einem ersten des Monats oder doch zum Jahreswechsel, setze ich mir Ziele für die Zukunft. Jetzt will ich es besser machen, jetzt mache ich es anders. Voller Hoffnung und Motivation warten ich auf den geplanten Neustart. Ich bin voller Energie und fühlen schon, wie ich was durchführen möchte. Ich warte genau auf diesen einen Moment.
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Wenn man sich keine Ziele steckt, dann kann man auch nichts erreichen und die Veränderung klopft nicht an der Tür. Also strebe ich danach und ich setze den Neuanfang in die Zukunft. Besessen von Optimierung im finanziellen, beruflichen, sportlichen oder psychischen Bereich plane ich, wie ich vorgehen werde, denke mich in das Gefühl rein, wie es sich anfühlen wird, wenn ich es durchziehe. Und dann ist es schon wieder zwölf Uhr am Mittag und ich habe den Tag noch gar nicht wirklich genutzt. Bevor ich mich versehe, ist die Woche um, das Wochenende steht vor der Tür, Monat für Monat vergeht und das Jahr neigt sich zum Ende.
Ich arbeite, mache den Haushalt, koche, manchmal schaffe ich nicht mal das und hole mir draußen was. Ich beginne schon wieder mit dem Sport und muss nochmal pausieren, weil der Alltag mich wieder einholt. Jetzt muss auch noch das Auto in die Werkstatt. Eingekauft habe ich wieder nicht, also bestelle ich heute was. Ich versuche zumindest ein Minimum in meinem sozialen Umfeld zu erscheinen. Ausruhen möchte ich mich. Ach, und war da nicht noch diese eine Serie, von der alle sprechen?
Nein, der Fokus sollte auf meiner Selbstoptimierung liegen. Also plane ich erneut. Ab Montag, dann mache ich es anderes. Betrüge ich mich damit selbst? Schaffe ich mir damit ständig ein positives Gefühl? Ich sollte gar nicht so weit in die Zukunft planen. Schon der Morgen steht in den Sternen.
Warum stehe ich jetzt nicht einfach auf und mache es? Jetzt! Jetzt ist der Neuanfang für den Rest meines Lebens.
Text & Foto: Cansu Çak
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