„Überall offene, lernende Menschen“

Thomas Bornheim: Neu in der Stadt Heilbronn

Thomas Bornheim erzählt, wie es ist, neu in Heilbronn zu sein

„Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“ Das dachte sich Thomas Bornheim wohl, als er in aus dem sonnigen Kalifornien nach Heilbronn zog. Seit zwei Jahren lebt der in Bremen aufgewachsene CEO der Programmierschule 42 nun hier. Für uns lässt er Revue passieren, wie seine Ankunft verlief – und was Heilbronn in seinen Augen besonders macht.


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Zwischen Schnellbauten und Weinbergen

Meine erste Nacht in Heilbronn habe ich im City Hotel verbracht, am 7. Juli 2020. Im 14. Stockwerk. Ich konnte viel von oben sehen. Schnellbauten, wie man sie aus früher stark zerstörten Industriestädten sieht. Mit ein paar Ausnahmen im Blickfeld. Die Kilianskirche, die Nikolaikirche, das Kätchenhaus. Und 50 Jahre alte Bau-Zukunft: das Wollhaus und das Rosenberg-Hochhaus. Und Weinberge. Staufenberg, Gaffenberg und Heuchelberg. Von allem etwas dabei. Zum Bewerbungsgespräch am Tag darauf ging es zum Bildungscampus. Mich hat die Vision der Dieter Schwarz Stiftung begeistert und aus Kalifornien angelockt. Bildungsangebote für Menschen jeder Altersstufe anbieten. Auf engem Raum, mit kurzen Wegen. All das auf einer Fläche, auf der viel Industrie zu Hause gewesen ist, und die nun den Bedürfnissen einer neuen Zeit Platz macht.

Endlich mal echte Landschaft

Am Nachmittag beim Besuch der Campusfounders habe ich mich sofort wohl gefühlt. Überall offene, lernende Menschen. Nach einem Spaziergang zum BUGA-Gelände, vorbei an der alten Reederei, ging es dann zur experimenta. Genauer in den Makerspace. Und an beiden Seiten am Neckarkanal entlang habe ich dann immer stärker gehofft, dass es klappt mit der Bewerbung. Auch eine Wanderung in die Weinberge und ein Ausflug nach Bad Wimpfen durfte nicht fehlen. Wenn man bei Bremen aufgewachsen ist und 8 Jahre in Berlin gelebt hat, weiß man nicht recht, was Landschaft ist. Und die gibt es in Heilbronn und Umgebung reichlich. Und die möchte man auch nicht missen, wenn man bereits in einem schönen Winkel der Welt wohnt. Ich habe mich dann sehr gefreut, dass es geklappt hat. Nun lebe und arbeite ich ebenerdig. Meine Familie ist im Sommer 2020 umgezogen. Mit meinem Team habe ich 2021 die Programmierschule 42 eröffnet. Wir bieten einen der vielen spannenden Wege in Heilbronn an, um die Fähigkeiten zur Zukunftsgestaltung zu erwerben.

Heilbronn Weinberge - Thomas Bornheim
Foto: Thomas Bornheim

Was Heilbronn attraktiv macht

Neu in Heilbronn zu sein heißt für mich auch – nach 14 Jahren im Ausland – neu in Deutschland zu sein. Hier ist es heute bunter und vielfältiger als früher. Auf einer wirtschaftlich starken Basis gibt es auch ungenutztes Potential. Unser Gesundheitssystem, unsere Behörden leisten sich noch das teure ‚paper first‘. Wem es lange gut geht, der fürchtet Veränderung. Aber viele sind neugierig und wollen nach vorn. 2.500 neugierige Bürger waren im Sommer beim KI-Festival im Zukunftspark Wohlgelegen. IT-Startups und Weltmarktführer der Industrie haben Bürgern gezeigt, was sie entwickeln. Jung und Alt waren dabei. Und nur mit Jung und Alt wird es auch vorangehen. Genau diese Mischung macht Heilbronn attraktiv.

Heilbronn Innenstadt - Thomas Bornheim
Foto: Thomas Bornheim

Text: Thomas Bornheim