„Wir sind die, die eurer Haut das i-Tüpfelchen aufsetzen. Schön seid ihr ja bereits!“
In der Heilbronner Tattoo-Szene gab es in den letzten Jahren großen Zuwachs. Ganz neu ist das Inktüpfelchen von Yves Rodriguez, das er gemeinsam mit seiner Studiopartnerin Indra Liebetanz betreibt. Hier setzen die beiden auf künstlerische Individualität, umfangreiche Beratung – und entspanntes Flair im schönen Willsbach.
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Von Palma nach Heilbronn
Yves kommt aus einer Künstlerfamilie und hat schon immer viel gezeichnet, früher am liebsten mit dem Kugelschreiber. „Mich hat es fasziniert, etwas zu kreieren was man nicht einfach wieder wegradieren kann wie bei einem Bleistift“, erzählt er. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf der Haut von Freunden verewigte er damals seine Kunstwerke. Der Grundstein fürs Tätowieren quasi. Auch Indra ist in der Kunstwelt groß geworden, hat schon immer viel mit dem Pinsel gemalt. „Aber bin durchs Tätowieren erst wieder zum klassischen Zeichnen gekommen“, verrät sie uns. Kennengelernt haben sich Indra und Yves auf Mallorca über ihre Arbeit. Nach der pandemiebedingten Schließung ihrer Tattoo-Art-Gallery in Palma war für die beiden klar, dass sie ihr kleines Dream-Team nicht aufgeben werden. So kam Indra kurz nach der Geburt des Inktüpfelchens im Spätsommer 2021 nach Heilbronn.
Immer mit der Ruhe
Für Yves ist es das erste eigene Studio und die Erfüllung eines kleinen Traums. „Nach den Jahren in anderen Studios war mir einfach wichtig, einen selbstbestimmten kreativen Ort zu schaffen“, erzählt er. Und so setzt er gemeinsam mit Indra jetzt auch voll auf eine ganz eigene Philosophie. Termine gibt es nur nach Absprache, Kund*innen werden zunächst zu einer unverbindlichen Vorbesprechung eingeladen. Hierbei werden nicht nur den kundenseitigen Motiv-Vorstellungen, sondern auch den persönlichen Beweggründen für das Tattoo Raum gegeben. Künstler und Kund*in finden den gemeinsamen Nenner für das bestmögliche Ergebnis. Beim Tattoo-Termin wird die Tür abgeschlossen, so kann ganz in Ruhe gearbeitet werden und die Aufmerksamkeit ist auf das entstehende Kunstwerk gerichtet. Alle sollen sich wohlfühlen.
Wer sich mit dem frisch gestochenen Kunstwerk verabschiedet, tritt nicht etwa in den Großstadtdschungel, sondern in dörfliche Idylle. Das Inktüpfelchen hat seinen festen Sitz nämlich im beschaulichen Willsbach gefunden. „Hier haben wir ein bisschen mehr Ruhe. Da wir sowieso keine Walk-Ins machen, passt es besser zu unserem Vibe“, erklärt Yves. „Leute sollten sich schon die Zeit für die 30 Minuten Weg aus der Stadt nehmen, um uns kennenzulernen. Um ein Tattoo oder eine Vorbesprechung kurz zwischen Arbeit und Fitnessstudio erledigen zu wollen, ist es einfach zu wichtig.”
Jedes Tattoo ist ein Kunstwerk für sich
Designtechnisch spezialisieren sich Indra und Yves hauptsächlich auf Blackwork, Dotwork und Fineline-Art. „Insbesondere das Spiel mit dem Kontrast zwischen Haut und Tinte entspricht einfach meiner Ästhetik. Und diesen Kontrast, diese Leichtigkeit bekommt man eben nur, wenn man ein luftiges Motiv kreiert, bei dem auch mal öfter pure Haut zu sehen ist,“ erzählt Indra. „Mir ist wichtig, dass das Motiv nicht einfach wie ein statisches Bild auf die Haut aufgemalt ist, sondern mit der Dynamik des Körpers harmoniert und dementsprechend zur Person passt.“ Das sieht auch Yves so und ergänzt: „Mir ist es auch sehr wichtig, dass das Motiv nicht einfach nur ein Motiv ist, sondern es einen geeigneten Platz am Körper findet.“ Und natürlich soll der Style auch zur Person passen. „Tätowieren ist eine Kunstform, bei der es darauf ankommt, die Leinwand, sprich den Körper sowie auch die Persönlichkeit dahinter miteinzubeziehen,“ sagt Yves.
Kund*innenwünsche werden von den beiden Tattoo-Artists bei Inktüpfelchen umgesetzt, am liebsten noch mit einer persönlichen Note. Denn so ist auch was Eigenes im Kunstwerk mit dabei. Indra findet: “Das Schönste ist, wenn jemand sagt: Ich möchte eine Katze mit Sonne und Pflanzenblättern auf dem Oberschenkel, für alles andere hast du freie Hand.” Am Ende sind das Motiv und auch das Finden einer geeigneten Körperstelle jedoch immer ein kreativer Prozess, der gemeinsam mit den Kund*innen stattfindet. Dass jedes Design dabei ganz individuell und neu entsteht, versteht sich von selbst. „Wenn die Leute nach der Session sagen, sie fühlen sich jetzt in ihrer Haut wohler als vorher, dann wissen wir, wir haben alles richtig gemacht“, fasst Yves zusammen.
Dein Besuch bei Inktüpfelchen
Auf Instagram und Facebook unter @Inktüpfelchen kannst du die Arbeiten von Indra und Yves begutachten. Anfragen für Termine gehen per Privatnachricht, über WhatsApp oder via E-Mail (info@inktuepfelchen.de). Ihren künstlerischen Wurzeln bleibt die zwei Tattoo-Artists übrigens auch weiterhin treu. Indra bemalt großformatige Leinwände von minimalistischen Stilen über abstrakte Werke bis hin zur Pop-Art. Außerdem plant das Team, bald neben Pop-Up-Ausstellungen in der Innenstadt auch ein Upcycling-Modelabel zu starten.
Text: Madeleine Hamberger
Ich finde die Idee sehr schön, dass das Tattoo als I-Tüpfelchen wahrgenommen wird. Meine Cousine träumt auch davon endlich ein Tattoo zu haben. Am liebsten hätte sie ein Fineline Tattoo.