Künstlerin Irina Schulz im Portrait
“Kunst drückt das aus, was die Worte nicht sagen können”, sagte die US-amerikanische Malerin Georgia O’Keeffe mal. Genau so beschreibt Irina Schulz ihren Blick auf die Kunst. Wir haben uns mit der in Heilbronn lebenden Künstlerin in ihrem Atelier im Kreativzentrum getroffen, um mehr über die Bedeutung der Malerei für sie erfahren.
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BWL, Büro, Kunst
Als wir das Atelier betreten, das sie seit Oktober 2022 angemietet hat, sehen wir einige kleine Werke an einer Wand hängen. An denen erkennt man, dass sie ihre Technik gefestigt hat. Eines ihrer aktuellen Projekte steht groß an der Wand gelehnt in einer Ecke des Raumes. Es ist gerade noch am Anfang seiner Entstehung. Bevor wir sie zur Malerei kam hat Irina studiert, aber eher das genaue Gegenteil ihrer jetzigen Leidenschaft – und zwar BWL. Sie schließt ihr Studium 2017 ab und arbeitet von da an in einem Büro. Vor allem während der Coronazeit 2020 bemerkt sie jedoch, dass sie mit einem täglichen Office-Job einfach nicht glücklich wird. Der Ausgleich zum Alltag fehlt ihr. Deshalb nutzt sie die damalige Situation, welche ihr erlaubte, die Kunst als zukünftige Verdienstquelle zu betrachten.
Ein ausschlaggebendes Portrait
Das Malen kam schon vor ihrem Studium in ihr Leben. 2016 lernt Irina eine für sie wichtige Person online kennen, mit der sie die Leidenschaft für das Malen und Zeichnen teilt. Die beiden tauschen sich viel aus, schreiben immer wieder hin und her – und sie malen. 2017 beschäftigt Irina sich mit der Aquarell-Malerei und beginnt auch im selben Jahr, das Malen in ihren Alltag zu integrieren. Dazwischen legt sie aber immer wieder mit größeren Kunstpausen ein.
Um verschiedene Techniken zu erlernen, belegt sie mehrfach Intensivkurse oder bringt sich selbst einiges bei. Hierfür arbeitet sie größtenteils mit Bildvorlagen, wobei in den Kursen auch mit echten Modellen gearbeitet wird. “Egal welche Art Vorlage für ein neues Werk genutzt wird, man sucht seine eigene Sprache und vereint verschiedene Komponente,” erklärt Irina. 2022 entsteht ein Portrait ihrer Künstler-Freundin, welches sie als Hommage und Dankeschön für ihre Unterstützung anfertigt.
Perfektionismus und Wirkung von Kunst auf unser Gehirn
Irina bezeichnet sich selbst als Perfektionistin. Denn sie will sichergehen, dass sie ihr Handwerk beherrscht, um dann wie von selbst zu malen. Wie beim Auto- oder Radfahren.
Natürlich entstehen während den kreativen Prozessen auch immer mal wieder kleine Misserfolge. Diese wirft Irina aber nicht weg, sondern legt sie zunächst auf die Seite. Ihre aktuelle Maltechnik ist die Verwendung von Aquarellfarben, auch Nass-in-nass genannt, bei der weiche Farbverläufe entstehen.
Hauptsächlich malt Irina Portraits, widmet sich aber mittlerweile vermehrt der abstrakten Landschaftsmalerei von Stadt oder Natur. Das Umdenken von Portrait auf Landschaften muss sie aber noch perfektionieren. Ein weiteres Hobby von Irina Ist die Sprache des Gehirns. So beschäftigt sie sich auch damit, Kunst und die Wirkung auf die menschliche Psyche zu verknüpfen. Hierbei hat sie schon Referenzbilder farblich neuinterpretiert und die Fragen in den Raum geworfen: “Sorgen mehr Farben für einen antidepressiven Effekt? Wenn mehrere solche Bilder in einen Raum hängen, was macht es mit den Menschen?“
Die Zukunft ist bunt
Irinas langfristiges Ziel ist, dass sie in Zukunft selbst Workshops geben kann und natürlich ihre fertiggestellten Werke an die Leute zu bringen. Hierfür ist es nach wie vor wichtig für sie, ihre Techniken weiter zu festigen.
Bis sie wirklich nur noch von der Kunst leben kann, arbeitet sie Teilzeit Im Einzelhandel. Doch schon heute weiß Irina, dass das Malen wichtig für ihr seelisches Gleichgewicht ist. „Wenn ich es mit Worten sagen könnte, gäbe es keinen Grund für mich zu malen“, verrät sie. „Seitdem ich ein Kind bin, fällt es mir schwer mich auszudrücken. Mit der Kunst und in der Malerei habe ich aber einen Weg gefunden.”
Wer sich noch mehr von ihrer Kunst ansehen, oder vielleicht sogar käuflich erwerben möchte, findet Irina Schulz auf ihrer Website www.shuaniri.com oder auf Instagram unter @shu.aniri.art. Wir bedanken uns für ihre Zeit und wünschen ihr eine malerische Zukunft!
Text: Sarah Millan | Bilder: Irina Schulz | Foto: Nico Schulz