Es gibt wieder neue Musik im Dezember 2020! Diesen Monat haben wir uns das Debüt von Rapperin Megan Thee Stallion, die aktuelle Platte von Miley Cyrus sowie das neuste Album von AnnenMayKantereit angehört.
ALBUM DES MONATS
Megan Thee Stallion – Good News
2020 war für uns alle turbulent, aber für Megan Thee Stallion ganz besonders. Im Juli stand die Amerikanerin in den Schlagzeilen, nachdem der Rapper Tory Lanez sie im Suff angeschossen (!) hat, anschließend gingen die Sittenwächter gegen „WAP“, ihr schlüpfriges Duett mit Cardi B, auf die Barrikaden. Trotzdem nennt Megan ihr Debutalbum schlicht „Good News“ und zeigt, dass sie mit Sicherheit nicht kleinkriegen lässt. Schon der Opener „Shots Fired“ ist eine eiskalte Abrechnung mit Lanez, der sich danach gar nicht mehr aus dem Haus trauen sollte. Und auch auf den restlichen Tracks zeigt sich die Rapperin selbstbewusst. Mal angriffslustig („Girls In The Hood“), mal sexy („Circles“), aber immer on point. Der Höhepunkt ist wahrscheinlich der „Savage“-Remix mit keiner geringen als Beyoncé Knowles, einem von Megans Vorbildern aus Kindheitstagen. Da passt der Albumtitel dann natürlich wie die Faust aufs Auge.
Bewertung: ★★★★★
Miley Cyrus – Plastic Hearts
Für ihr mittlerweile siebtes Album hat sich Miley Cyrus ein neues Konzept überlegt: Pop-Rock mit 80s-Anstrich. Passenderweise hat sie Mick Rock für das Cover-Artwork engagiert, der in der Vergangenheit schon Debbie Harry oder Joan Jett fotografiert hat. Aber auch auf musikalischer Ebene geht die Idee ziemlich gut auf. Der reduzierte Klangteppich aus Synthies und E-Gitarren lässt Mileys Reibeisen-Stimme perfekt zur Geltung kommen. Selbst im Duett mit waschechten Achtziger-Legenden wie Billy Idol macht sich die 28-jährige mehr als ordentlich. Und die erste Single „Midnight Sky“ ist nach wie vor ein waschechter Hit.
Bewertung: ★★★★☆
AnnenMayKantereit – 12
„Alles Nix Konkretes“ hieß die erste Platte von AnnenMayKantereit, mit der die drei Jungs im Jahr 2016 von 0 auf 1 in die Charts stürmten. Auf Album Nummer drei hätte der Name aber wahrscheinlich noch besser gepasst. „12“ ist eine Sammlung von Songskizzen, die dieses Frühjahr im ersten Lockdown entstanden. Dementsprechend klingen die 16 Anspielstationen auch eher wie ein Besuch im Proberaum als wie ein fertiges Album. Mit seiner markanten Stimme besingt Henning May in altbekannter Art ein diffuses Gefühl aus Sommer, Gefühlen und Melancholie, das so gar nicht in die aktuelle Zeit passen will. So bleibt „12“ allenfalls ein lebhafter Beweis dafür, dass auch erfolgreiche Bands dieses Jahr manchmal nicht allzu viel mit sich anzufangen wussten.
Bewertung: ★★☆☆☆
[FD]
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