Neue Musik im Oktober 2020 ist da: Diesen Monat haben wir uns das selbstbetitelte Album von Alicia Keys, das Comeback von Public Enemy sowie die neuste Veröffentlichung von Kontra K zu Gemüte geführt.
ALBUM DES MONATS
Alicia Keys – ALICIA
Mit ganz viel Gefühl die ruhigen Töne anschlagen, dafür steht Alicia Keys seit eh und je. Das mag in der heutigen Zeit nicht mehr so en vogue sein, funktioniert auf Album Nummer sieben aber nach wie vor hervorragend. Schon mit „Underdog“, einer der herausstechenden Singles, zollt die Sängerin denen Respekt, die sonst nicht im Rampenlicht stehen. Letzteres ist Keys selbst seit gut 20 Jahren gewohnt, ihre Bühne nutzt sie dabei aber nicht vor oberflächliche Selbstinszenierung. Die Message von Empowerment und Positivität garniert das New Yorker Multitalent mit unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen, von treibenden Grooves auf „Time Machine“ bis hin zu entspannten Reggae-Rhythmen auf „Wasted Energy“ – ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Richtig gutes Ding!
Bewertung: ★★★★★
Public Enemy – What You Gonna Do When The Grid Goes Down?
Anfang der Zweitausender hat man sich noch naserümpfend gefragt, ob Rapper jenseits der 30 eigentlich überhaupt noch ihrem Handwerk nachgehen sollen. Die Zeiten haben sich geändert – mit 60, respektive 61 Jahren melden sich Chuck D und Flavor Flav zurück und präsentieren ein neues Public Enemy-Album. Die Vorliebe für ellenlänge Titel ist dabei ebenso geblieben wie die politische Radikalität. Für die volle Retrodosis schauen Zeitgenossen aus der Anfangszeit des Hip Hop vorbei, neben Run DMC und den Beastie Boys schließen sich aber ebenfalls geistige Nachfolger wie Nas oder YG an. Und auch wenn die technischen Fähigkeiten der beiden PE-Protagonisten sich seit den frühen Neunzigern nicht allzu sehr weiterentwickelt haben, ist „What You Gonna Do…“ ein ebenso kurzweiliges wie zeitgemäßes Album. Anspieltipp: Die 2020er-Version des Klassikers „Fight The Power“.
Bewertung: ★★★★☆
Kontra K – Vollmond
Blut, Sonne, falsche Freunde, Tränen, Spiegel, Scherben, Hass, Liebe. Das aktuelle Album von Kontra K klingt in etwa so, als ob ein Mitdreißiger das Tagebuch eines 14-jährigen Teenagers gefunden und kurzerhand 20 Songs daraus gemacht hat. „Endlich mal tiefgründiger Rap ohne Beleidigungen“ soll man sich dabei wohl denken, vertonte Motivationssprüche quasi. Tatsächlich bleibt aber nicht viel mehr als ein paar Instagram-Caption-würdige Zitate, mit denen man Schwarzweißfotos vom wolkenbehangenen Himmel garniert, um sich zwischen Selfies und Essensbildern als nachdenklichen Geist zu inszenieren. Auch die handwerklich durchaus amtlichen Produktionen retten da nicht viel.
Bewertung: ★★☆☆☆
[FD]
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