Talkbox: Was machst du noch analog?

Talkbox Heilbronn - Go Analog

„Go Analog!“ – so lautet das Thema unser Februar-Ausgabe. Im Zeitalter der Digitalisierung haben wir deshalb mal ein paar Heilbronner in unserer Talkbox gefragt, was sie eigentlich noch analog machen.


Talkbox Heilbronn - Go Analog (Patricia)
Patricia (26), Leingarten

Eigentlich lebe ich jobbedingt als Social Media-Managerin 24/7 nur noch in der digitalen Welt und fühle mich dort auch wohl… Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch heute noch am liebsten im stationären Handel einkaufen gehe. Vor allem wenn es um Kleidung geht, möchte ich die Produkte anfassen können und anprobieren. Das kann mir ein Onlineshop nicht bieten, auch wenn man sich auf die Rezensionen in den meisten Fällen ganz gut verlassen kann. Auch Lebensmittel kaufe ich direkt im Supermarkt ein und verlasse mich nicht auf Lieferdienste, da ich auch hier gerne im Voraus sehen möchte, was ich einkaufe. Anders sieht‘s aus, wenn der Pizzabote klingelt (lächelt).


Talkbox Heilbronn - Go Analog (Angelina)
Angelina (23), Heilbronn

An sich finde ich die Digitalisierung gut, denn sie erleichtert so manche Dinge, doch wenn ich darüber nachdenke, mache ich noch relativ vieles analog. Ich gehe zum Shoppen lieber in die Läden, wo ich die Klamotten direkt anprobieren kann und weiß, was ich kaufe. Bei Onlinebestellungen passen manche Teile nicht oder sehen ganz anders aus als im Internet. Dann muss man alles wieder zurückschicken – das nervt einfach. Ich lese auch lieber ein Buch oder Zeitungen, wo man noch richtig was in der Hand hat, auch wenn zum News checken das Handy diverse Vorteile bietet, da man es einfach immer dabeihat. Am meisten stört mich die Digitalisierung eigentlich im Bereich der Kommunikation, alles ist viel unpersönlicher geworden, kurz ‘ne WhatsApp-Nachricht verschicken und gut ist. Man spricht viel weniger miteinander, versteht manches falsch, weil man aneinander „vorbeischreibt“, dadurch entstehen Missverständnisse und Probleme, wo eigentlich keine sind.


Talkbox Heilbronn - Go Analog (Melih)
Melih (36), Ludwigsburg

Analog ist nicht nur ein Lifestyle, sondern hat auch Vorteile bei der Privatsphäre und der Gesundheit. Stichwort: Strahlung der Handys oder des WLAN-Routers vs. analoges Telefon. Oder Fremde, die auf deine Daten Zugriff erhalten, über welche Plattform auch immer vs. die Schublade zuhause – um da ran zu kommen, müsste einer einbrechen. Auch in Sachen Bargeld und dem Wunsch der Banken und des Fiskus, das Bargeld abzuschaffen, bin ich eher der, der das Bargeld als Zahlungsmittel befürwortet und somit den analogen Weg bevorzugt. Aber nicht alles ist schlecht oder pessimistisch zu betrachten. Unbedenkliche Daten auf einer Cloud zu speichern und von überall Zugriff darauf zu haben ist genauso ein Vorteil der Digitalisierung wie der allgemeine Abruf an Informationen von überall. Beim Shoppen, Kontakte pflegen und mit der Family telefonieren gehe ich den Weg zu 50 Prozent analog und zu 50 Prozent digital. So wie es in dem Moment passt, manchmal ist der Weg des geringsten Widerstandes halt am bequemsten. Was mich aber an der Digitalisierung am meisten stört, ist dass alles beschleunigt wurde. Man ist eigentlich immer in der Bringschuld. Das sorgt für Hektik und strapaziert die Nerven. Da war die gute alte Zeit in meiner Kindheit einfach besser, Uhrzeit ausgemacht und sich am nächsten Tag getroffen. Vieles war intensiver und verbindlicher.


Talkbox Heilbronn - Go Analog (Francesca)
Francesca (28), Heilbronn

Also ich versuche eine Balance zwischen beiden zu halten. Natürlich kann ich mich der digitalen Welt nicht entziehen, aber ich möchte nicht darauf verzichten zum Beispiel mit meinen Freunden in einem Café zu sitzen und zu quatschen. Oder einfach gechillt auf dem Sofa zu liegen und ein richtiges Buch in den Händen zu halten. Solche Momente kann man nicht digitalisieren.


[SC]