Es gibt wieder was auf die Ohren – nämlich neue Musik im März 2021! Wir haben uns diesen Monat die aktuellen Releases von Roosevelt, Sugar MMFK und Madison Beer angehört.
ALBUM DES MONATS
Roosevelt – Polydans
Ein Liebesbrief an die elektronische Musik ist „Polydans“, das dritte Album von Roosevelt. Auf zehn Tracks feiert der deutsche Musiker seine Passion für 80s Synth, Disco und weitere Spielrichtungen der Tanzmusik. Die analoge Wärme der treibenden Beats, die der 30-jährige fast vollständig im Alleingang eingespielt hat, harmonieren dabei perfekt mit dem Retro-Touch der effektbeladenen Vocals. Man merkt eindeutig, dass hier jemand mit ganz viel Herzblut am Werk war – nicht nur für die Musik der Vorbilder, sondern auch für die eigenen Kunst. Und da es wohl noch ein paar Tage dauert, bis die Clubs wieder wie gewohnt öffnen: „Polydans“ eignet sich auch perfekt, um die heimische Audioanlage auf Herz und Nieren zu testen. Denn das Sounddesign auf dieser Platte ist zu gut, um in Handylautsprechern oder Bluetooth-Boxen unterzugehen.
Bewertung: ★★★★★
Sugar MMFK – Tribut
„Mein Aufenthalt ist kompliziert, doch ich halt fest an der Musik“ – diese Zeilen fassen den aktuellen Mindset von Sugar MMFK wohl ziemlich passend zusammen. Obwohl der Sohn angolanischer Eltern 1993 in Linz am Rhein geboren wurde, ist er von der Abschiebung bedroht, da er anders als Mutter und Vater keinen deutschen Pass besitzt. Diese Auseinandersetzung mit dem kaputten Rechtssystem, seinen Wurzeln in Südwestafrika und dem alltäglichen Rassismus in Deutschland sind die daher verständlicherweise die Hauptthemen auf „Tribut“. Dabei setzt Sugar MMFK sowohl auf Instrumentals mit modernen Trap-Einflüssen, als auch auf experimentellere Begleitung. Gerade Songs wie „BLM“, bei denen die Texte nur von einer Akustikgitarre getragen werden, gehören zu den eindringlichsten Songs auf dem Album.
Bewertung: ★★★★☆
Madison Beer – Life Support
Für ihren Debüt-Langspieler hat sich Madison Beer wahrlich Zeit gelassen. Bereits vor acht Jahren wurde die US-Amerikanerin einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Damals teilte nämlich niemand geringeres als Justin Bieber YouTube-Videos ihrer Cover-Songs mit seinen Fans. Nach der EP „As She Pleases“ von 2018 folgt jetzt also das erste „richtige“ Album. Leider wirkt das so, als ob in der langen Entstehungsphase viele Ambitionen aufgekommen sind und dabei die klare Linie vergessen wurde. Dass Madison Beer eine talentierte Singer-Songwriterin ist, steht außer Frage. Allerdings zeigt sie auf „Life Support“ wenig, was nicht schon Kolleginnen wie Selena Gomez oder Lana Del Rey besser – oder vielmehr konsequenter – gemacht haben.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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