Superhelden, Superschurken, Seelenstriptease und Glamour-Rock: Es gibt neue Musik für den Februar 2023. Mit den frischen Releases von Producer Metro Boomin, Sängerin SZA sowie Måneskin haben wir uns diesen Monat einen bunten Genre-Mix zu Gemüte geführt.
ALBUM DES MONATS
Metro Boomin – Heroes & Villains
Hit-Produzent Metro Boomin ist gekommen, um Gefallen einzufordern. Während er hauptamtlich Future, Young Thug, Don Toliver oder Travis Scott Beats für ihre größten Hits liefert, versammelt er die Kollegen jetzt für sein zweites Produzentenalbum. Dass die Platte trotz der vielen Gastauftritte wie aus einem Guss klingt, dafür sorgt auch das stimmige Gesamtkonzept. Niemand geringeres als Morgan Freeman führt als Erzähler durch die Rahmenhandlung – angelehnt an Comics, in denen Superhelden gegen Superbösewichte kämpfen. Besonders eindrucksvoll setzen das Konzept Rapper 21 Savage und der Spoken-Word-Künstler Mustafa The Poet auf „Walk ‘Em Down / Don’t Kill Civilians“ um. Und „Creepin“ mit The Weeknd ist wahrscheinlich das bisher beste Cover von Mario Winans‘ „I Don’t Wanna Know“.
Bewertung: ★★★★★
SZA – SOS
Hätten die Motown-Goldkehlchen vor 50 Jahren schon so frei von der Leber weggesungen wie SZA, dann klänge das wohl so wie „SOS“. Mit dem Nachfolger zu ihrem gefeierten Debüt „Ctrl“ begeistert die Sängerin erneut durch einen Mix aus lyrischem Seelenstriptease und Stimmgewalt. Anders als der Titel vermuten lässt, ist „SOS“ allerdings kein verzweifelter Hilferuf – eher ein vertontes Tagebuch, das die 33-jährige selbstbewusst vorträgt. Einzig die Tracklist ist mit 23 Anspielstationen etwas lang geraten: die seltsamen Disney-Rock-Nummern „F2F“ und „Nobody Gets Me“ trüben das sonst kohärente Soundbild etwas. Dafür entschädigen Songs wie das entspannt soulige „Love Language“ oder „Forgiveless“ mit einem posthumen Gastauftritt von Wu-Tang-Rapper Ol‘ Dirty Bastard allemal.
Bewertung: ★★★★☆
Måneskin – Rush!
Mit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 2021 haben Måneskin die Gitarren zurück in die Popmusik gebracht. Nicht nur das: Die extravagante Bühnenshow mit ganz viel Ekstase, nackter Haut und Kajal macht die italienische Band zur Ausnahmeerscheinung. Doch auch ohne das visuelle Element überzeugen die vier, nicht zuletzt durch das unverwechselbare Organ von Leadsänger Damiano David. Auf dem brandneuen Album „Rush!“ sticht außerdem das prägnante Bassspiel von Victoria De Angelis hervor, die für einen rotzigen Groove sorgt. Zwar merkt man Måneskin hier und da einen subtilen Hang zum radio-orientierten Songwriting an. Doch zum Glück spendiert der Mix allen Kanälen von Gesang bis Gitarre noch genug Distortion, sodass der authentische Rocksound nicht verwässert wird.
Bewertung: ★★★☆☆
Text: Florian Deckert
Wie gefällt dir die neue Musik im Februar 2023? Lass uns deine Meinung in den Kommentaren da!
Mehr CD-Kritiken gefällig? Unsere Reviews der vergangenen Monate findest du hier:
Einen Kommentar hinterlassen