Netflix hat keine Kosten und Mühen gescheut und für seine neuste Eigenproduktion die A-Riege an schönen und angesagten Schauspieler*innen versammelt. Unter anderem Meryl Streep, Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Timothée Chalamet, Jennifer Lawrence, Ariana Grande geben sich die Ehre. Bei „Don’t Look Up“ ist also für jeden was dabei, der filmgewordene Algorithmus-Traum. Das Ganze kombinieren die Autor*innen mit brandaktuellen Themen wie Klimaschutz, Social Media oder Fake-News und verpacken es als vermeintlich bissige Satire.
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Nur auf den ersten Blick clever
Auf dem Papier klingt das nach einem Erfolg auf ganzer Linie und die Streaming-Daten geben Netflix wohl recht. Dieser Film soll zum Nachdenken anregen, aufrütteln und bewusst machen, was in der Welt falsch läuft. Die einzige Frage, die ich mir nach dem Film gestellt habe, ist allerdings: Kann ich einen Film schlecht finden, bei dem ich eigentlich hinter der politischen Aussage und den damit verbundenen Werten stehe?
Denn unter der auf Hochglanz polierten Fassade steckt einfach eine billige, zu jeder Zeit vorhersehbare Komödie. Witze, die man normalerweise in einem Adam-Sandler-Film verorten würde, garnieren die fast zweieinhalb Stunden Spielzeit. Noch dazu der erhobene Zeigefinger, der einem hier permanent von superreichen Hollywood-Schauspielern entgegengestreckt wird. Die überdrehten Charaktere sollen zwar offensichtlich Karikaturen sein. Durch den grauenhaft hektischen Schnitt und die Überlänge des Films fragt man sich irgendwann, wann der Nonsens denn endlich vorbei ist. Aber alles ist natürlich doppeldeutig und möchte dem Publikum die Augen öffnen. Dabei kam mir die Agenda, gerade wegen der am Film beteiligten Menschen, ziemlich geheuchelt und kalkuliert vor. Man denke nur an einen Leonardo Dicaprio, der sich zwar öffentlich für den Klimaschutz einsetzt, privat dann aber eher für Partys auf 100-Millionen-Dollar-Yachten bekannt ist.
Gute Idee, lieblos umgesetzt
Ach ja, die Handlung in Kurzform: Die Welt steht vor dem Untergang, ein Komet wird die Erde zerstören, zwei Astronomen wollen die Menschheit warnen, niemand glaubt ihnen und die Welt steuert ihrem unvermeidbaren Untergang zu. Die Grundidee von „Don’t Look Up“ ist zwar gelungen, die Parallelen zur Realität sind sofort erkennbar. Die Umsetzung des Films hätte allerdings um einiges kreativer ausfallen können.
Text: Kai Möller
Bilder: NIKO TAVERNISE/NETFLIX