„Die allermeisten Leute in Heilbronn haben verdammt gut ausgesehen“

Moonbootica (2024)

Moonbootica im Phonk-Interview

KoweSix und Tobitob feiern dieser Tage quasi Silberhochzeit. Seit 25 Jahren sind die beiden Hamburger nun als Moonbootica unterwegs – und kommen am 19. Mai 2024 auch mal wieder in Heilbronn vorbei. Vor dem Gig im Hip Island standen uns die Jungs aber noch im Interview Rede und Antwort.

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Auch wenn ihr schon oft in Heilbronn aufgetreten seid und man euch quasi bestens kennt: Erzählt mal unseren jüngeren Leser*innen, wie seid ihr als DJ-Duo zusammengekommen und wie habt ihr angefangen, zusammen Musik zu machen?
Wir waren damals schwer in der sehr überschaubaren deutschen Hip-Hop-Szene unterwegs, Tobi ja auch sehr aktiv, und sind uns dann irgendwann zwangsläufig begegnet. Uns war da vieles zu limitiert und wir haben eigentlich permanent andere Musik-Styles gecheckt und unsere Liebe zu House und Techno entdeckt. Da Tobi damals schon von der Musik lebte, erschien vieles möglich und nach unserem ersten richtigen Club-Gig – wir sind da eher zufällig für unseren vergrippten Kollegen DJ Koze eingesprungen – war uns klar: das machen wir jetzt!

Wie sieht denn der typische Arbeitstag von Moonbootica aus, wenn ihr im Studio seid und neue Musik produziert?
Wir treffen uns nie vor frühem Nachmittag und trinken erstmal (noch mehr) Kaffee. Je nachdem daddeln wir, wenn es um was Neues geht oder, was durchaus Disziplin erfordert, machen Tracks fertig. Das ist dann reine Fleißarbeit, die schon mal nervt… Alles in Allem für uns nach all den Jahren aber Routine, die größtenteils wirklich Spaß macht.

Welche Künstler oder Produzenten haben euch am meisten inspiriert und beeinflusst?
Da müssen wir natürlich die Klassiker nennen. Zu unserer Anfangszeit sicherlich Daft Punk und DJ Koze. Aber irgendwie auch jeder einzelne Track, den wir je gespielt haben. Und all die Musik, die wir je gehört haben. Da ist ja immer erst dein Grundvibe, geprägt durch die Welt, in der du dich bewegst, Orte, Leute, Filme, Musik, alles einfach. Das ist das Fundament. Der Rest ergibt sich dann durch genaues Hinsehen und Hinhören. Was ist möglich mit dem, was ich fühle.

Wie geht ihr als Künstler mit Kreativitätsblockaden um und was inspiriert euch, wenn ihr neue Musik produziert?
Wenn du blockiert bist, gehst du am besten nach Hause und lebst dein Leben. Tust Dinge, die dir guttun und Spaß machen. Alles andere ist sinnlos. Hat lange gedauert, dass zu akzeptieren, ist aber so. Wenn du dir ‘ne gute Zeit machst, anstatt miese frustriert im Studio rumzuhängen, kommt die Inspiration von ganz alleine zurück.

Habt ihr eigentlich von Heilbronn außer den Hotels und Clubs noch was gesehen und falls ja, an was könnt ihr euch besonders gut erinnern?
Na ja, von der Stadt nicht wirklich viel. Aber wir haben natürlich sehr viele Leute gesehen, im Club oder auf Open Airs, und das ist für uns viel entscheidender. Ich muss sagen, die allermeisten Leute in Heilbronn haben verdammt gut ausgesehen!

Inwiefern ist die elektronische Musikszene heute anders als vor 10 Jahren und wie wirkt sich das auf eure Arbeit aus?
Ach, da hat sich Grundlegendes verändert… Social Media und so weiter. Dann noch Corona… Viele in unserer Branche sind da ja sehr frustriert, weil in gewissem Maß heute dein Social-Media-Auftritt relevanter ist als deine DJ- und Production-Skills… dafür muss man aber auch keine Plattenkoffer mehr schleppen oder mit der Pferdekutsche anreisen. Dinge ändern sich halt, einiges wird besser, manches wird schlechter. Wir machen das jetzt professionell seit 25 Jahren und dafür sind wir erstmal total dankbar. Und offen für alles, was noch so kommt.


Interview: Frank Nova

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