Talkbox: Gab es für dich 2020 auch Grund zur Freude?

Talkbox - 2020 Grund zur Freude

Anlass für Ärger, Trauer oder auch Wut gab es in diesem Jahr mehr als genug, keine Frage. Aber zum Glück haben viele Leute durch die ungewöhnlichen Umstände auch neue Interessen für sich entdeckt – oder wussten die ganz alltäglichen Lichtblicke jetzt viel mehr zu schätzen. In unserer Talkbox erzählen diesen Monat fünf Menschen, warum 2020 aus ihrer Sicht nicht alles schlecht war.


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Andreas (30), Heilbronn

Talkbox - 2020 Grund zur Freude (Andreas)

„2020 war für mich trotz Corona & Co. ein schönes Jahr. Man konnte sich auch mal wieder so richtig auf sich konzentrieren und persönliche Ziele verwirklichen. Was eigentlich immer schön ist, ist die Zeit mit der Familie, die man aber dieses Jahr so richtig genossen hat. Viel Freude hat mir auch eine Person gebracht, die dieses Jahr in mein Leben getreten ist. Es gibt natürlich auch bestimmte Dinge, wie zum Beispiel Urlaub, Feiern, und Großveranstaltungen, die ich dieses Jahr sehr vermisst habe. Aber alles im allem war 2020 beruflich und persönlich ein großer Schritt vorwärts.“


Jasmin (30), Kirchhausen

Talkbox - 2020 Grund zur Freude (Jasmin)

„Grundsätzlich bin ich ein sehr positiver oder optimistischer Mensch. Doch zu Beginn der Corona-Pandemie wurde ich eines Besseren belehrt. Ich war erst, so wie wahrscheinlich jeder andere Mensch auch, sehr niedergeschlagen und wusste teilweise nichts mit mir anzufangen. Ich habe nur das Negative und Schlechte gesehen. Doch nach und nach habe ich es eher als Chance gesehen. Eine Chance manches zu überdenken. Alte Gewohnheiten abzulegen und neue zu erlernen. Andere Sichtweisen entwickeln. Ich bin jemand, der immer gerne dazulernt oder neue Dinge ausprobiert. Ich bin sehr neugierig und immer auf der Suche nach neuen Hobbys oder Beschäftigungen. Leider war und ist das in der aktuellen Situation nicht sehr einfach. Dennoch habe ich auch trotz Corona einen oder sogar auch mehrere Gründe zur Freude.

Ich habe in dieser Zeit sehr die Natur schätzen gelernt. Einfach raus in die Natur und das Wetter genießen. Anfangs bin ich raus um Sport zu treiben oder auch nur um spazieren zu gehen, weil mir die Decke auf den Kopf gefallen ist. Irgendwann habe ich angefangen, es zu genießen. Die frische Luft, die Natur und alles was mir so bei meinen Spaziergängen aufgefallen ist. Und so kam es, dass ich meine Kamera mitgenommen habe. Ich habe vieles entdeckt und wollte es festhalten, den Moment oder auch das Gefühl. Jetzt kann ich behaupten, dass ich „dank“ Corona und den Einschränkungen ein neues Hobby gefunden habe, welches mir Freude bereitet. Diese Freude teile ich auch gerne mit anderen.

Ich will zum Beispiel mit meinen Fotos zeigen, dass es sich immer lohnt, raus in die Natur zu gehen. Es gibt immer etwas zu entdecken! Das ist mein neues Motto. Egal ob den Sonnenunter- oder Aufgang, die bunten Herbstblätter oder unsere wunderschönen Weinberge in der Umgebung. Man hat Zeit zum Nachdenken und findet vielleicht das ein oder andere Fleckchen, auf das man sonst nicht gestoßen wäre.

Ein weiterer Grund zur Freude ist die Freundschaft. In so einer Zeit lernt man es sehr zu schätzen, Freunde zu haben, die trotz Entfernung, wenig Zeit oder den Einschränkungen dennoch immer für einen da sind. Egal ob man sich nur per Video-Chat oder mit Mindestabstand trifft. Es ist definitiv immer ein Grund zur Freude, zu wissen, dass man Menschen an seiner Seite hat, die einen aufmuntern, ermutigen und helfen. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass man sich viel öfter über die kleinen Dinge oder die kleinen Momente im Leben freuen sollte. Auch kleine Freuden haben oftmals eine große Auswirkung auf unser Leben. Wir müssen es nur erkennen und zulassen.“


Laura (25), Bad Wimpfen

Talkbox - 2020 Grund zur Freude (Laura)

„Auf alle Fälle! Es gab tatsächlich sehr viele schöne Momente dieses Jahr. Ein großes Highlight war die diesjährige Hochzeit meiner Schwester und meines Schwagers, aber auch der 97. Geburtstag meiner Großmutter. Ich bin sehr stolz, dass es uns als Familie gelungen ist, im Rahmen des Möglichen stets das Beste herauszuholen und wir uns auch 2020 unvergesslich schöne Erinnerungen schaffen konnten. Ein paar Tage in die Berge zu fahren war ein weiterer Grund zur Freude. Wir haben den Hochfelln dieses Jahr in Bestzeit bestiegen und den Sonnenuntergang auf den Gipfeln zu erleben ist ein unvergessliches Farbspiel.

Ich bin unendlich dankbar, dass ich dieses Jahr meiner Arbeit als Frisörin größtenteils nachgehen konnte. Die Leute sind trotz den Umständen und trotz der Maske immer gerne in den Salon gekommen und ich empfand es als unfassbar aufbauend, da die meisten doch positiv und hoffnungsvoll mit der Situation umgegangen sind. Es ist inspirierend zu sehen, wie es auch anderen gelingt, bleibende Momente zu schaffen, die dieses Jahr vielleicht etwas anders sind, jedoch nicht weniger schön. Und so konnte ich auch dieses Jahr wunderschöne Hochzeiten, Einschulungen, Geburtstage und andere Festlichkeiten oder Freudentage begleiten.“


Christian (31), Heilbronn

Talkbox - 2020 Grund zur Freude (Christian)

„Klar gab es auch Freude trotz Corona. Ich habe das Glück gehabt, voll arbeiten zu dürfen. Deshalb kann ich mich hier nicht beschweren über Kurzarbeit, aber dennoch hatte ich ein wenig mehr Spielraum, um Zeit mit meiner Freundin und meiner Tochter zu verbringen und das war super. Auch so konnte man in Ruhe über alles nachdenken und hatte Zeit, um neue Projekte zu planen für die Zukunft, ob privat oder geschäftlich. Aber um zum Schluss ein Resümee zu ziehen: Ich bin froh, wenn es einen Impfstoff gibt und man wieder ohne nachzudenken sich mit Freunden und der Familie in großer Runde treffen kann, da es dann noch mal ein bisschen schöner ist.“


Nadja (27), Ulm

Talkbox - 2020 Grund zur Freude (Nadja)

„Absolut, große sogar! Ich habe dieses Jahr endlich den Schritt gewagt, zu studieren – und das nach sechs Jahren arbeiten bei Hörfunk und Verlag! Neue Stadt, Neu-Ulm und endlich neues Glück. Seit März wohne ich jetzt hier in einer tollen Mädls-WG. Mache endlich das, was mir Spaß macht und blühe richtig auf in meinem Tun und Sein. Glücklicherweise habe ich mich Anfang des Jahres an der Hochschule zum Programmiervorkurs angemeldet und zumindest dort ein paar tolle Leute kennengelernt, mit denen ich zum Glück direkt Freundschaft geschlossen habe. Sonst hätte ich vermutlich niemanden gekannt – im ersten Online-Semester in einer neuen Stadt. Durch die erschwerten Rahmenbedingungen lag mein Fokus auf meiner WG.

Wir waren und sind immer füreinander da, hatten viel Spaß, haben viel gemeinsam gekocht, hatten gute Gespräche, viele und lange Spaziergänge – ich glaube, ich war noch nie so oft spazieren – wobei unser Balkon im Sommer das absolute Highlight war! Aber besonders „the little things“ waren es, die auch 2020 schön gemacht haben. Wie beispielsweise Picknicken an der Donau sowie mein Geburtstag im Sommer – dieses Jahr ohne Rave, dafür mit einem Mädls-Brunch, super Gesprächen und mega viel guter Laune. Mein Werkstudentenjob in einem internationalen Team von Bosch war jedoch die Kirsche auf der Sahnehaube, denn genau das war mein Ziel – und ich hab‘s erreicht! Alles in allem kann ich sagen: 2020 war (bisher) eines meiner besten Jahre! Ich mache endlich, was mir Spaß macht und mich zudem persönlich weiterbringt, ich bin ich zufrieden, gesund und endlich angekommen! :)“


[SC]