Das Stadttheater ist einer der kulturellen Hotspots von Heilbronn. Seit über 50 Jahren erlebt das Publikum hier einzigartige Stücke, die von großartigen Schauspielern auf die Bühne gebracht werden. Aber wie sieht es eigentlich hinter den Kulissen im Theater Heilbronn aus? Und wer wirkt alles an den Stücken mit, das wir bestaunen dürfen? Wir lüften den Vorhang und liefern euch einen exklusiven Einblick in das Innenleben der Location.
Auf dem Weg zur Bühne
Hier finden sich die Darsteller ein, nachdem die Maskenbildner ihr Werk vollendet haben. Auf dem Requisitenwagen befinden sich alle Utensilien, die später auf ihren speziellen Platz gelegt werden, damit jeder Handgriff sitzt. Quasi die Eselsbrücke für ein perfektes Timing. Doch das große Herzklopfen überkommt einen, wenn man ins Rampenlicht hervortritt. Dabei ist das Publikum bei der Helligkeit der Scheinwerfer eigentlich nicht mal sichtbar – muss wohl Gewohnheit sein. Ein Bild wie aus „Herr der Diebe“ bietet sich dann beim Blick nach oben, bei einem Meer aus Scheinwerfern und mit all den Punktzügen, die zum Wechsel verschiedener Requisiten in gewissen Höhen dienen.
Handwerk trifft Kreativität
Neben Schauspielern, Dramaturgen und Bühnentechnikern gibt es noch ein paar mehr Hände, die von immenser Bedeutung sind. Zum Beispiel die Bühnenbildner. Das Heilbronner Theater ist bekannt für erstklassige Ausbildungen – ob als Schreiner, Bühnenmaler oder -plastiker. In den riesigen Hallen hinter den Kulissen, die zusammen fast das dreifache Volumen der Hauptbühne einnehmen, spielt sich die größte handwerkliche Arbeit ab. Hier befinden sich auch die Köpfe der ersten und letzten Instanz eines Bühnenbilds. Die fertige Kulisse wird übrigens in Miniatur nachgestellt und auf Herz und Niere geprüft – vergleichbar mit einem Puppenhaus.
Kleider machen Leute
Weiter durch die labyrinthartigen Gänge und Treppenhäuser geht es ins Herz der Textilproduktion, beginnend bei der Näherei. Nachdem Schnitt- und Stoffauswahl getroffen wurde, dauert es nicht lange, bis Garn und Nadel glühen. Bunte Farben und Formen stapeln sich über den Schneiderpuppen. Ein Kostüm wird selten doppelt benutzt, Ausrangiertes sammelt sich dann im Lager. Ein Traum für alle Kostümfreaks und Modeliebhaber – mancher kann die Unikate sogar käuflich erwerben oder ersteigern. Selbstverständlich werden auch die Perücken handgefertigt, hierzu gibt es von jedem Schausteller einen Gipsabdruck seines eigenen Kopfs mit Gesicht.
Die stillen Nebendarsteller
Zum Abschluss führt uns unser Weg in die Requisitenkammer. Riesige Kellerräume, gefüllt mit Dingen von Totenköpfen über Instrumente bis hin zu Plastiktorten und Currywurst. Die Requisiteure müssen sich einiges einfallen lassen, um diese Dinge mit speziellen Effekten auf der Bühne zum Leben zu erwecken.
Unser Eindruck
Es ist eine komplett neue Welt, die hinter den Mauern unseres Stadttheaters entsteht. Eine Welt, bei der die Show das Produkt dieses lebhaften Prozesses ist. Wie Zahnräder in einer großen Maschine greifen die verschiedenen Bereiche ineinander. Die Begeisterung für diese Kunst erkennt man in den Augen aller Beteiligten. Und genau das ist es, wovon das Theater lebt und worin sich der Zuschauer verliert. Die Liebe zur Leidenschaft, die sich auf der Bühne wiederspiegelt. Wir bedanken uns beim Team des Theater Heilbronn für diesen einmaligen Einblick!
[AKB]
Phonk. der Reporter – Juli / August 2018
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