Das Theater Heilbronn mit seinen drei Spielstätten Großes Haus, Komödienhaus und dem Jungen Theater in der BOXX gehört zu den bestbesuchten Theatern in Deutschland. Ob Jung ob Alt, die Heilbronner lieben ihr Theater. Das Rezept der Theatermacher um Intendant Axel Vornam: Erstens: Stücke und Themen zu finden, die mit uns hier und heute etwas zu tun haben. Zweitens: mit dem Publikum gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen. Drittens: Die gesamte Vielfalt an Spielarten auf die Bühne zu bringen und Theater für Herz und Hirn und manchmal auch fürs Zwerchfell zu machen.
„WAS TUN lautet das Motto dieser Saison – ohne Fragezeichen und ohne Ausrufezeichen“, erzählt uns Pressereferentin Silke Zschäckel. „Denn dieses WAS TUN steht angesichts schwindender Sicherheiten und einer sich mit atemberaubender Geschwindigkeit verändernden Gesellschaft sowohl als Frage, aber auch gleichzeitig als Aufforderung, nicht ohnmächtiges Objekt, sondern Subjekt des Handelns zu sein.“ In diesem Sinne startet das Theater gleich mit drei Premieren ins Jahr 2017 und setzt sich weiter auf kreative Weise mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen und Problemen unserer Zeit auseinander.
In der BOXX hat am 8. Januar 2017 „Die Windmühlen“ von Jeton Neziraj, einem der berühmtesten Autoren aus dem Kosovo, seine Uraufführung. In diesem Schauspiel für Kinder ab acht Jahren geht es um eine deutsche Familie, die aus beruflichen Gründen in den Kosovo zieht und vor lauter Klischees im Kopf voller Berührungsängste ist. Erst Gisela, der zehnjährigen Tochter, gelingt es, die Schranken zu überwinden.
Ab dem 13. Januar werden im Komödienhaus die Lachnerven mit einer der erfolgreichsten und intelligentesten französischen Komödien strapaziert: „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière – der geplante Vorname eines Kindes lässt einen Abend unter Freunden völlig aus dem Ruder laufen. Die nächste Uraufführung am 21. Januar im Großen Haus, „Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“ von John von Düffel, führt ins Ungarn der 1930er und 40er Jahre. Eine junge Frau, Kellnerin in einem jüdischen Restaurant, muss sich zwischen drei Männern entscheiden. Einer von ihnen, ein Deutscher, der das Land zunächst aus verschmähter Liebe verlässt, kommt wenige Jahre später als Offizier der SS wieder zurück.
In „Pera Palas“ von Sinan Ünel (Premiere am 19. März 2017), einem unglaublich spannenden türkischen Stück, in dessen Zentrum das gleichnamige Grand Hotel im Zentrum Istanbuls steht, erzählen drei ineinander verwobene Geschichten aus unterschiedlichen Zeitepochen vom Widerspruch zwischen gesellschaftlichem Fortschritt und dem in Traditionen verhafteten Denken der Menschen. Das Stück spiegelt ein Jahrhundert türkischer Geschichte von den liberalen Reformen Atatürks bis zum Erstarken des religiösen Fundamentalismus unserer Tage wider und untersucht die Spannungen an der Nahtstelle zwischen Orient und Okzident.
Ganz bewusst will das Team aus Intendant, Chefregisseurin, Dramaturgen und der Leiterin Junges Theater mit den Stücken Diskussionen beim Publikum anregen. „Das Theater hat die Aufgabe, einen gesellschaftlichen Diskurs zu initiieren, unsere Gesellschaft kritisch zu hinterfragen und uns selbst mit unserem Denken und Handeln auf den Prüfstand zu stellen. Wir erleben es oft, dass unsere Inszenierungen Anlass bieten zu diskutieren und weiterzudenken. Das ist großartig“, erklärt Frau Zschäckel. Dabei müssen es gar nicht immer Stücke aus der heutigen Zeit sein – auch Bühnenklassiker wie Maxim Gorskis „Kinder der Sonne“ oder „Was ihr wollt“ von William Shakespeare stehen bis Ende Juli auf dem Spielplan und sind inhaltlich aktueller denn je.
Wenige Tage später, am 25. Januar 2017, später gibt es eine Deutsche Erstaufführung im Großen Haus – das Musical „Big Fish“ von John August (Buch) und Andrew Lippa (Musik und Liedtexte). Erstmals kooperiert das Theater Heilbronn mit der Theaterakademie August Everding. Die renommierte Theaterhochschule bringt jedes Jahr mit dem Abschlussjahrgang eine große Musical-Produktion auf die Bühne des Münchener Prinzregententheaters, wofür sie mit international bekannten Regisseuren, Ausstattern und Choreografen zusammenarbeitet. Die Premiere im November in München wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.
Im Musiktheater darf sich das Publikum außerdem auf den Dauerbrenner „My Fair Lady“ und das „Triadische Ballett“ im Tanz freuen. Das mittlerweile 9. Festival Tanz! Heilbronn läuft vom 17.-21. Mai 2017 in allen drei Spielstätten des Heilbronner Theaters. Das Programm wird am 16. Februar 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Abseits dieser vielfältigen Bühneninszenierungen hat das Theater Heilbronn übrigens auch spannende Formate parat, um das Publikum mit den Stücken vertraut zu machen. Silke Zschäckel freut sich: “Angebote wie das Theaterfrühstück oder auch die Einführungen werden sehr gern angenommen und verschaffen den Zuschauern offenbar einen großen Genuss beim Anschauen der Inszenierungen.“ Und wer einmal aus nächster Nähe erleben will, wie ein Theater funktioniert, sollte sich den 15. Juli vormerken – dann ist „Tag der offenen Tür“. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächste Saison 2017/2018 auf Hochtouren, die im September 2017 beginnt.
Karten bekommt ihr telefonisch unter 07131/563001 oder 563050. Auch online könnt ihr bestellen – auf www.theater-heilbronn.de findet ihr zudem viele weitere Infos.
Theater Heilbronn
Berliner Platz 1
74072 Heilbronn
Öffnungszeiten Besucherservice:
Montag-Freitag: 10-19 Uhr
Samstag: 10-14 Uhr
Kassenöffnungszeiten immer eine Stunde vor Vorstellungsbeginn