Zeit für etwas neue Musik im Mai 2017 – wir haben uns diesen Monat das vielbeachtete dritte Werk von Kendrick Lamar, das Debutalbum von Wincent Weiss und die neue Scheibe des Rappers Joey Bada$$ angehört.
ALBUM DES MONATS
Kendrick Lamar – DAMN.
Nach gerade einmal zweiwöchiger Promophase, veröffentlichte Kendrick Lamar seinen dritten Langspieler mit dem passenden Titel „DAMN.“. Im Gegensatz zum relativ sperrigen Vorgänger „To Pimp A Butterfly“ präsentiert Kung Fu Kenny ein Album, das ähnlich reduziert und straight-forward ist, wie das simple Cover. Was aber nicht heißen soll, dass hier irgendwas vorhersehbar klingt: Einflüsse von Trap über Lounge-Jazz bis Adult Rock werden zu einem überraschend einheitlichen Sound verarbeitet, der klingt, als ob man bei einer Fahrt durch Compton im Chevrolet Impala durch L.A.s verschiedenste Radiosender skippt. Und auch Kendrick schafft wieder meisterhaft den Spagat zwischen verrückter Stadt und gutem Jungen. Oder zwischen „PRIDE.“ und „HUMBLE.“, „LUST.“ und „LOVE.“, wie die Tracklist verrät. Garantierter Kandidat für die Diskussion um das Album des Jahres.
Bewertung: ★★★★★
Wincent Weiss – Irgendwas gegen die Stille
Wer mit dem Debüt-Album von Wincent Weiss richtig Spaß haben will, sollte einfach mal die böhmermann’sche Themen-Schablone auspacken und prüfen, ob die vier großen Themen „Menschen, Leben, Tanzen, Welt“ auch alle vertreten sind. Spoiler-Alarm: ja, sind sie. Um den Radio-Hit „Musik sein“ hat der ehemalige DSDS-Kandidat hier ein Album gezimmert, das jedes Klischee von biederem Singer-Songrwirter-Pop made in Germany bedient. Denn nicht mal die rückwärts abgespielten Crash-Becken oder „Oh-oh-eyo“-Mitgröhl-Refrains bleiben einem erspart. Und wer es bis Track 12 durchhält, muss auch noch einen Chakuza-Gastauftritt über sich ergehen lassen. Dann doch lieber Stille.
Bewertung: ★★☆☆☆
Joey Bada$$ – ALL-AMERIKKKAN BADA$$
Um eine Metapher des Künstlers selbst zu bemühen: dieses Album ist wie Gemüse. Natürlich wollen die Kids lieber Süßigkeiten, aber was Organisches wäre im Endeffekt gesünder. Aber das klingt spießiger als es sollte, zumal Joey selbst gerade erst 22 geworden ist. Allerdings geht das Bild tatsächlich auf: DJ Khalil, Kirk Knight, 1-900 und Kollegen sorgen für einen funky-souligen Soundteppich mit Wah-Wah-Gitarren, warmen Rhodes und knackigen Drums. Und inhaltlich zeigt sich der New Yorker Rapper zwar deutlich beeinflusst von der aktuellen Stimmung im Trump-Amerika – unterkriegen lassen will er sich aber nicht: „I’m a man on a mission, how many times I gotta tell you I don’t need no permission“.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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