Neue Musik im August 2020 wartet auf euch: Dieses Mal mit dem posthumen Debüt eines Ausnahmerappers, dem ersten Album unter neuem Namen für drei Countrygranden und einem interessanten Doppelalbum.
ALBUM DES MONATS
Pop Smoke – Shoot For The Stars, Aim For The Moon
Kürzlich wäre Pop Smoke 21 Jahre alt geworden. Doch der aufstrebende Künstler wurde im Februar dieses Jahres während eines Raubüberfalls in seinem Haus erschossen – zu Beginn einer großen Karriere, wie man sie vielleicht zuletzt bei 50 Cent gesehen hat. Die New Yorker Hip Hop-Legende war nun auch eine der treibenden Kräfte hinter dem posthum veröffentlichten Debüt von Pop Smoke. Und den Soundentwurf seiner beiden „Meet The Woo“-Mixtapes hat der Musiker hier noch mal perfektioniert. Die tiefe Reibeisenstimme des jungen Rappers harmoniert perfekt mit den Beats im Brooklyn-Drill-Stil, den er selbst mit auf die Karte gesetzte hat. Ein wenig kommerzieller als zuvor sind einige Nummern geworden, ohne dabei ihren unverwechselbaren Charakter zu verlieren. So bleibt die Platte hoffentlich noch lange auf Rotation – und Pop Smoke als Innovator im Gedächtnis. R.I.P.
Bewertung: ★★★★★
The Chicks – Gaslighter
Schon unter ihrem alten Namen The Dixie Chicks haben Emily Robison, Martie Maguire und Natalie Maines nicht das gemacht, was sich viele unter Country-Musik aus Texas vorstellen. Im Zuge der landesweiten Anti-Rassismus-Proteste strichen die drei Frauen nun kurzerhand das „Dixie“, um sich von dem historisch belasteten Südstaaten-Begriff zu distanzieren. Ähnlich engagiert klingt auch die erste Platte unter dem neuen Alias. Besonders „March March“ bleibt dabei im Kopf: Auf dem Song solidarisiert sich die Band mit der „March for Our Lives“-Bewegung, die für strengere Waffengesetze eintritt. Auch toxische Beziehungen sprechen The Chicks auf mehreren Songs an. Gleichzeitig kommt jedoch auch die typische Country-Romantik mit Akustikgitarren in seichteren Lovesongs nicht zu kurz. Wahrscheinlich sind es gerade diese Gegensätze, die „Gaslighter“ zu einem der spannendsten Alben des Jahres machen.
Bewertung: ★★★★☆
Ellie Goulding – Brightest Blue / EG.0
Ihr erstes Album seit fünf Jahren hat Ellie Goulding passenderweise in zwei Hälften unterteilt. Die deutliche umfangreichere A-Seite trägt den Titel „Brightest Blue“ und demonstriert die künstlerische Bandbreite der Britin. Auf reduzierten Instrumentals zeigt sich Ellie hier angenehm experimentierfreudig. Für die kompakte Seite B wird der Sound dann etwas auf Pop getrimmt, „EG.0“ besteht nicht umsonst fast ausschließlich aus bereits bekannten Singles. Trotzdem macht der erste Teil mehr Spaß. Denn wer zwischen allen möglichen Distortion-, Hall- und Vocoder-Effekten immer noch so deutlich heraussticht, muss eine unverwechselbare Stimme wie Ellie Goulding haben.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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