Da kommt was auf euch zu. Nämlich neue Musik für den August 2025. Wir habens uns diesen Monat die neuen Releases von Clipse, Lorde sowie Justin Bieber zu Gemüte geführt.
ALBUM DER AUSGABE

Clipse – Let God Sort Em Out
Dass sich Gene und Terrence Thornton, Aushängeschilder des gepflegten Coke-Raps, je wieder für ein gemeinsames Album als Clipse zusammentun, war mehr ein Jahrzehnt lang fast undenkbar. Nachdem Malice (Gene) nach 2009 zum christlichen Glauben fand und sich in No Malice umbenannte, legte Pusha T (Terrence) eine eindrucksvolle Solo-Karriere hin. Scheinbar standen die Sterne nun aber wieder goldrichtig. Jugendfreund Pharrell Williams produzierte wie in alten Zeiten das komplette Album, kein noch so namhafter Rap-Kollege ist vor Diss-Lines voll ehrlicher Verachtung sicher und ein bisschen Label-Drama gab es auch noch. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Auch wenn die beiden Brüder mittlerweile unterschiedlich aufs Leben blicken, harmoniert wahrscheinlich kein anderes Duo im Hip Hop so perfekt. Ob sie im Opener „The Birds Don’t Sing“ ihren kürzlich verstorbenen Eltern gedenken oder wie in alten Zeiten ihr Missfallen darüber ausdrücken, dass Leute die falsche Luxusuhr im falschen Luxusauto tragen. Und während einige Tracks in der zweiten Albumhälfte erst nach mehreren Durchgängen so richtig zünden, ist bei der Kendrick-Lamar-Collabo „Chains & Whips“ sofort klar: Das hier ist möglicherweise der beste Song des Jahres.
Bewertung: ★★★★★

Lorde – Virgin
Mit ihrem letzten Album „Solar Power“ von 2021 hat Lorde die Gemüter gespalten – so sehr, dass sich die Sängerin sogar per Newsletter höchstpersönlich bei ihren Fans entschuldigte. Das nächste Werk stand also gewissermaßen unter besonderer Beobachtung. Aber eingeschränkt oder gar gefällig hört sich die Neuseeländerin auf „Virgin“ zum Glück nicht an. In Ansätzen schwingt der verträumte Sound mit, durch den sie mit Titeln wie „Royals“ zum Unikum wurde. Den Takt geben aber zackige, elektronische Synths und Drumbeats an – Erinnerungen an „brat“ von Kollegin Charli XCX werden wach. Mit Fight-Club-Zitat in den Song-Lyrics, dem verzerrten Acapella-Stück „GRWM“ und einer Hommage an den Baby-Bash-Klassiker „Suga Suga“ passiert hier aber so viel Eigenständiges, dass diesmal bestimmt kein kleinlautes Sorry-Statement fällig wird.
Bewertung: ★★★★☆

Justin Bieber – Swag
Swag, ernsthaft? Man merkt, dass Justin Bieber inzwischen auch schon stolze 31 Jahre alt ist. In seiner Musik schlägt sich das nur bedingt nieder, denn „Swag“ ist keine Selbstfindungsreise, bei der am Ende ein gereifter, ganz neuer Künstler steht. Eher eine kreative Spielwiese, auf der neben unaufdringlichen Dudelnummern auch ein paar geglückte Experimente herauskommen. Besonders „Daisies“ und „Butterflies“, bei denen Biebers kaum gealterte Stimme auf Blues-Rock-Gitarren und schweren Drums erklingt, lassen aufhorchen – gerne mehr davon. Auch „Dadz Love“ mit Lil B und einem trippigen Garage-Beat zeigt, dass der einstige Teenie-Start inzwischen keine Lust mehr auf die ewig gleichen Schablonen hat. Wenn dieses Album noch die Findungsphase symbolisiert, dürfen wir jedenfalls gespannt auf den Justin Bieber sein, der endlich genau weiß, was er will.
Bewertung: ★★★☆☆
Text: Florian Deckert
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