Während unsereins das Fahrrad als umweltfreundliche Methode schätzt, um gemütlich von A nach B zu kommen, tritt die 19-jährige Mara Mayer regelmäßig auf unwegsamem Gelände in die Pedale. Seit 2012 fährt die Eppingerin Mountainbike, bereits ein Jahr später auf Wettkampfebene. Mittlerweile stehen mehrere Titel in der Vita – darunter solche wie Vize-Deutsche Meisterin 2018 in der Disziplin „Damen Hobby“. Wie das alles eigentlich angefangen hat und wohin die Reise geht, das hat uns Mara im Interview verraten.
Hi Mara, du bist ja mit 13 zum Mountainbiken gekommen – und hast dann schon ein Jahr später an ersten Wettkämpfen teilgenommen. Erzähl uns doch mal ein bisschen mehr dazu.
Genau, zu dieser Sportart kam ich damals durch meinen Bruder Philipp. Er fuhr seit 2010 aktiv bei Wettkämpfen mit, später auch auf professionellerer Ebene. Dadurch waren wir im Sommer auf circa 10 bis 15 Rennen jährlich und da wächst man damit natürlich auf. Am Anfang hat es mich noch nicht wirklich interessiert diese Sportart anzufangen, ich hatte mehr Spaß Sportler zu fotografieren.
2013 war ich dann mit meiner Familie im Urlaub, wo wir auch Mountainbikes ausgeliehen hatten um diese zu testen. Hauptsächlich war geplant, dass mein Bruder ein neues bekam. Aber als ich bemerkte wie viel Spaß ich hatte, beschlossen meine Eltern, mir im Spätjahr eines zu kaufen – unter der Bedingung, dass ich mit dieser Sportart auch anfange. Von da an stand das Mountainbiken bei mir an erster Stelle und da das Training ganz gut lief, beschloss ich, einfach auch mal an den Wettkämpfen teilzunehmen. Nach dem ersten Rennen hatte ich Blut geleckt und seitdem trete ich bei den Wettkämpfen an. Mein Bruder – dem ich verdanke, mit dieser Sportart angefangen zu haben – trainiert mit mir vor allem technische Passagen, unterstützt mich beim Training und bei den Wettkämpfen.
Deine Hauptdisziplin nennt sich Cross Country Olympic. Was kann man sich als Laie und normaler Stadtradler darunter vorstellen?
Cross Country, kurz XCO, ist die erste Olympische Mountainbike-Disziplin gewesen und dadurch auch der Ursprung für alles, was danach kam. Bei dieser Disziplin starten die Sportler auf einen ausgewählten Rundkurs, unterteilt in bestimmte Altersklassen und nach Geschlecht. Dieser Rundkurs besteht aus Waldwegen, Wiesen und Trails, die auf der Ebene, am Berg oder im Downhill – also abwärts – befahren werden. Eine Strecke hat meist, hängt von der Altersklasse ab, zwischen einem und fünf Kilometern, die dann mehrfach von den Sportlern befahren werden.
Das Schöne daran ist, dass auch die Zuschauer immer auf ihre Kosten kommen, da die Sportler mehrfach auf dem Gelände vorbeikommen und auch immer verschiedene Highlights wie Sprünge, Steingärten oder andere technischen Elemente auf den Strecken zu finden sind. Zudem hat der Zuschauer auch die Möglichkeit, sich die komplette Strecke anzuschauen, da diese meistens sehr zuschauerfreundlich gebaut sind.
Wie du vorhin kurz erzählt hast, zählt neben dem Mountainbiken auch Sportfotografie zu deinen Hobbys. Wie bist du dazu gekommen, ging das bei dir mit dem Radsport Hand in Hand?
Ja, das ganze verlief glücklicherweise Hand in Hand. Durch meine Familie war ich im Sommer immer auf den Wettkämpfen, habe Bilder von meinem Bruder und dem Verein gemacht. Anfangs alles nur mit einer normalen Kompaktkamera, bis ich eine Spiegelreflex zum Geburtstag bekam. Von da an machte ich bessere Bilder und dann auch von anderen Sportlern. Seit 2017 fotografiere ich aktiv andere Sportler und stelle ihnen die Bilder nach den Wettkämpfen zur Verfügung. In diesem Jahr habe ich beschlossen, mir damit auch ein kleines Business aufzubauen und startete meine eigene Fotografieseite M.Mayer.Photo bei Instagram und Facebook, wo ich meine Bilder von den Wettkämpfen teile.
Nach einer längeren Abstinenz hast du ja letztes Wochenende an deinem ersten Wettkampf im Jahr 2019 teilgenommen. Wie lief’s für dich?
Genau, durch meine Abschlussprüfungen konnte ich nicht wie geplant an den ersten Wettkämpfen teilnehmen und so zögerte sich alles bis in den Juni raus. Mitte Juni bin ich dann bei meinem ersten Endurorennen in Sachsen, zu dem mich auch wieder mein Bruder brachte, gestartet. Zur kurzen Erklärung: Enduro ist eine andere Disziplin, bei der es darum geht, verschieden abgesteckte Strecken, in der schnellstmöglichen Zeit zu befahren. Hier sind die Strecken anspruchsvoller und technischer. Und man fährt nicht wie im Cross Country gegen seine Konkurrenz, sondern gegen die Zeit. Für mich war es eine total neue Erfahrung und mir war wichtig, hauptsächlich Spaß an dem Ganzen zu haben. Dass dabei zusätzlich noch eine Spitzen-Top-10-Platzierung mit einem 9. Platz für mich heraussprang, war natürlich umso schöner.
Wie geht es für dich in Sachen Mountainbiken weiter? Hast du da schon konkrete Pläne?
Für dieses Jahr stehen noch insgesamt vier Rennen auf dem Plan, möglicherweise kommt noch das ein oder andere im Spätjahr dazu. Als erstes geht es für mich im letzten Juni-Wochenende zum 12-Stunden-Rennen nach Schnaittach, bei dem ich nun wieder mit einem Vierer-Team starten werde.
Auch wenn es bestimmt hart für mich wird, dieses Jahr mit den Jungs die zwölf Stunden durchzuziehen, freu ich mich schon riesig auf die Strecke und die Veranstaltung. Danach stehen noch ein Cross Country-Rennen und ein Marathon an, bevor es dann zum Abschlussrennen der MPDV-MTB-Cup Serie nach Remchingen geht. Auf dieses Rennen freue ich mich dieses Jahr besonders, da ich hier endlich mal mit den Mädels, die außerhalb von den Rennen gute Freundinnen sind, an der Startlinie stehen kann. Für nächstes Jahr plane ich dann, wieder mehrere Rennen zu fahren und die Rennsaison auch wie gewohnt im April oder etwas früher einzuläuten.
Dabei wünschen wir natürlich ganz viel Erfolg. Danke dir für diese Einblicke, Mara!
[FD]
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