Mit „Drucksache Bauhaus“ veranschaulicht die Staatsgalerie Stuttgart die Bedeutung der Druckgraphik als künstlerisches Medium der europäischen Avantgarde
Auch wenn das Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 vorüber ist, sind noch lange nicht alle Geschichten über die wegweisende Bildungsstätte erzählt. 1921, zwei Jahre nach Gründung der Bewegung, riefen Lyonel Feininger und Walter Gropius dazu auf, eine „Neue Europaeische Graphik“ zu formen. 45 avantgardistische Künstler folgten damals dem Appell, gemeinsam ein Mappenwerk der Druckgraphik entstehen zu lassen. Die Stuttgarter Staatsgalerie bietet nun einen Überblick über ihre Sammlung und ergänzt diese um Arbeiten weiterer Bauhausmeister.
Wassily Kandinsky, Komposition (Blatt 8 in: Bauhaus-Drucke. 4te Mappe), 1922 (1923), Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Bemerkenswert am ursprünglichen Projekt ist der Umstand, dass sich einige der Künstler teilweise zuvor noch als Feinde im Krieg gegenüberstanden. In der Sache vereint repräsentierten sie jedoch verschiedene Strömungen der europäischen Moderne. Durch das gemeinsame Mappenwerk wurde so jene Idee der Moderne international vervielfältigt und verbreitet.
Oskar Schlemmer, Tänzerin, 1922/23, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Paul Klee, Die Heilige vom innern Licht (Blatt 5 in: Bauhaus-Drucke. Erste Mappe), 1921, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Als Ergänzung wird der Ausstellung der »Stuttgarter Prolog« vorgeschaltet, welcher sich mit Adolf Hölzel und Ida Kerkovius beschäftigt. Hölzel war Lehrer von Johannes Itten und Oskar Schlemmer, während Kerkovius als seine Assistentin fungierte. Viele Elemente der späteren Lehre in Weimar finden sich bereits bei Adolf Hölzel. Ida Kevorkius studierte später von 1921 bis 1923 am Bauhaus in Weimar.
Die Ausstellung „Drucksache Bauhaus“ ist vom 20. März bis zum 19. Juli 2020 in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen. Weitere Infos findet ihr unter www.staatsgalerie.de.
[FD]
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