Harte Zeiten im Königreich der Seide

Hollow Knight: Silksong

„Hollow Knight: Silksong“ im Test

Nach 6 Jahren Wartezeit erschien am 4. September endlich der Nachfolger von „Hollow Knight“. Das auf Grund der Erwartungshaltung und langen Entwicklungszeit auch gerne das „GTA 6 der Indiegames“ genannte Spiel ist wie der Vorgänger ein Metroidvania mit sehr hohem Schwierigkeitsgrad. Kann das von lediglich einer Handvoll Entwicklern erstellte Spiel von team cherry den immensen Erwartungen gerecht werden?

Aggressivere Gegner, tödlichere Fallen

Die aus dem Vorgänger bekannte Jägerin Hornet wird zu Beginn des Spiels in das Königreich Pharloom verschleppt. In diesem Königreich scheint sich alles um Seide und Musik zu drehen. Die Gründe der Entführung bleiben zunächst unklar, also macht sie sich daran, die Geheimnisse Pharlooms aufzudecken und die Zitadelle des Königreichs zu erklimmen.

Bereits in den ersten Stunden des Spiels wird klar, dass der Schwierigkeitsgrad dort anfängt, wo der Vorgänger aufgehört hat. Die Gegner sind aggressiver und haben mehr Angriffe, die Fallen sind tödlicher und das Platforming setzt Sprungabfolgen voraus, die andere Entwickler*innen in ihre optionalen Bonus-Level packen.

Käferartige Charaktere liefern thematischen Tiefgang

Wer sich jedoch mit dem neuen agilen Moveset von Hornet anfreundet und nicht aufgibt, kommt in den Genuss eines der besten Metroidvania-Spiele. Die Welt von Pharloom ist voller Geheimnisse, versteckter Gebiete, hammerharter Bosskämpfe und interessanter Charaktere. Und auch wenn der Look und der unvergleichliche Artstyle des Spiels es nicht vermuten lassen und nahezu alle Charaktere käferartig sind, handelt die Geschichte des Spiels von seelischen Abgründen, der Ausbeutung von Arbeiter*innen und vielen weiteren ernsten Themen.

Obwohl der Schwierigkeitsgrad viele an den Rand der Verzweiflung treiben wird und besonders einige spätere Aufgaben übertrieben schwer sind, lässt sich Hornet jederzeit perfekt steuern. Gerade die Jump’n’Run-Passagen hat man seit vielen Jahren nicht mehr so gut gesehen. Und trotz frustrierender Stellen lässt einen das Spiel nicht mehr los. Für einen Preis von 20 Euro bietet Silksong außerdem einen Umfang von weit über 50 Stunden. Im Kern macht das Spiel dabei auch gar nicht so viel Neues. Es perfektioniert jedoch die aus dem Metroidvania-Genre bekannten Elemente und fügt sie zu einem Gesamtkunstwerk zusammen.

„Hollow Knight: Silksong“ schafft es tatsächlich, den sehr guten Vorgänger zu übertrumpfen und neue Maßstäbe für das Genre zu setzen. Spieler*innen müssen sich allerdings auf einen Schwierigkeitsgrad einstellen, der an einigen Stellen mehr Frust als Spaß bereiten kann. Jetzt erhältlich für Nintendo Switch 1 & 2, Xbox Series S/X, PC sowie PlayStation 4 & 5.

Text: Kai Möller | Bilder: team cherry