Frisches auf die Ohren – hier kommt neue Musik im November 2020! Wir haben uns diesen Monat Ty Dolla $ign’s neues Soloalbum, die aktuelle Platte der Gorillaz sowie neues Material von den Ärzten angehört.
ALBUM DES MONATS
Ty Dolla $ign – Featuring Ty Dolla $ign
Der Titel von Ty Dolla $igns neustem Werk ist simpel, aber einleuchtend: “Wenn die Leute hinter einem Song den Zusatz „Ty Dolla $ign“ sehen, wissen sie, dass er geil ist“, so der Künstler. Auf seinem dritten Soloalbum ist der kalifornische Sänger aber natürlich stets Hauptakteur statt Feature-Gast. Und das ist auch gut so, denn diese Ausnahmestimme ist viel zu gut, um Tracks bloß durch Hooks zu veredeln. Neben dem Gesang zeichnet Ty Dolla $ign auch noch für einen Großteil der Produktionen verantwortlich und beweist so, dass er praktisch im Alleingang R&B-Hits mit dem gewissen Etwas aus dem Boden stampfen kann. Features dürfen dieses Mal die anderen sein – so wie auf der ersten Single „Ego Death“ mit Kanye West, fka Twigs und Skrillex.
Bewertung: ★★★★★
Gorillaz – Song Machine, Season One: Strange Timez
Gibt es eigentlich irgendetwas, das besser ins Jahr 2020 passt, als eine virtuelle Band? Schon der Opener „Strange Times“ mit The Cure-Frontman Robert Smith gibt die Marschroute für den neuesten Longplayer der Gorillaz vor. Zwischen beklemmender Dystopie und naivem Achtziger-Synth-Pop bewegen sich dann auch die restlichen der elf frischen Songs und fangen unseren aktuellen Zeitgeist ziemlich treffend ein. Interessant machen „Song Machine“ vor allem die unterschiedlichen Gäste, die sich Damian Albarn, das musikalische Mastermind hinter den vier Cartoon-Musikern, eingeladen hat. Da trällert Sir Elton John neben Rapper 6LACK und Grime-Sensation slowthai schließt die Platte zusammen mit dem Punk-Duo Slaves ab.
Bewertung: ★★★★☆
Die Ärzte – HELL
Eigentlich sollte die aktuelle Lage in Deutschland und der Welt ja genug Vorlagen für mindestens drei neue Ärzte-Alben bieten. Erst mal liefern die Vorreiter des Pop-Punk zwar nur eine frische Platte, aber immerhin die erste seit acht Jahren. Wie gewohnt begegnen Farin Urlaub, Bela B und Rod Gonzalez ernsteren Themen mit einem Augenzwinkern, während sie Blödelkonzepten musikalischen Tiefgang geben. Diese Erfolgsformel geht auch fast vierzig (!) Jahre nach der Bandgründung noch wunderbar auf. Allerdings servieren die Ärzte auf „HELL“ dabei auch ein paar lauwarme Aufgüsse ihrer größten Nummern. So ist „Das letzte Lied des Sommers“ eine weniger eingängige Version von „Westerland“. Und „Woodburger“ wird durch Textzeilen wie „Ich trete ein in die AfD und dann werd ich schwul“ leider nicht zu einem neuen „Schrei nach Liebe“.
Bewertung: ★★★☆☆
[FD]
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