Die Werke des Künstlers Herbert Hinteregger sind ab Mitte Juli unter dem Titel Untitled (Flow) in Heilbronn zu sehen. Wir trafen den in Wien und Tirol lebenden Künstler und sprachen mit ihm über die kommende Ausstellung.
Foto: Günter Kresser
Es ist nicht die Geschichte eines Künstlers, der diverse Phasen in seinem Leben durchmachte, um zu merken, dass die Malerei seine Berufung ist. Für Herbert Hinteregger war sie es schon immer. So studierte der 1970 geborene Hinteregger Abstrakte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Die erste Ausstellung erfolgte im Jahr 1995 in Brüssel, weitere Exhibitionen festigten Hintereggers Reputation.
Derzeit präsentiert der Künstler seine Werke unter dem Namen Untitled (Flow) in ganz Deutschland und darüber hinaus. In Heilbronn kann man diese ab dem 15. Juli bestaunen. Seinen kreativen Grundgedanken beschreibt uns Herbert Hinteregger wie folgt: „Untitled (Flow) beschäftigt sich mit den fünf Komponenten der Malerei: als Denkform, in aktuellen Wahrnehmungskontexten, in Konzeption und Umwertung, in installativer Strategie, als Entschleunigung“.
Zugegeben – für die Laien unter uns klingt das sehr abstrakt. Unter einer Sache jedoch kann sich bestimmt jeder etwas vorstellen: Kugelschreibern. Der Künstler arbeitet und experimentiert derzeit nämlich bevorzugt mit Kugelschreibertinte. Eine ungewöhnliche Herangehensweise, wie ich finde. Deshalb will ich nun natürlich wissen, wie Herbert Hinteregger zu dieser unkonventionellen Methode kam. „Irgendwann hatte ich begonnen, einzelne Kugelschreiber zu öffnen und mit der Farbe zu malen, die heraustropfte“, erzählt er. „Das hat vielleicht etwas damit zu tun, dass ich ursprünglich mal Schriftsteller werden wollte.“ Mittlerweile öffne und leere er viele tausend Kugelschreiber. Die Ergebnisse davon sind sowohl die Bilder, als auch die Rauminstallationen welche auch in Heilbronn zu sehen sein werden. Diese bestehen insgesamt aus sage und schreibe 30.000 Kugelschreibern, die alle aus dem Malprozess heraus verarbeitet wurden – Wahnsinn!
Eine weitere Besonderheit der Kunst Hintereggers ist das Spiel mit der Reaktion von Licht, Bewegung und Perspektivenwechsel auf das Material. „Diese installativen Prozesse sind Teil der künstlerischen Aussage“, erfahre ich. Je nach Raum kann ein Werk also plötzlich unterschiedliche Wirkungen auf den Betrachter vermitteln. Und davon kann man sich von Juli bis September in der Kunsthalle Vogelmann selbst einen Eindruck verschaffen.
Da Hinteregger derzeit mit seinen beeindruckenden Werken erfolgreich in der ganzen Welt unterwegs ist und ziemlich beschäftigt scheint, liegt mir aber noch eine letzte Frage auf der Zunge. „Wie erholt man sich denn als angesehener Künstler, immer Menschen um sich, immer Trubel und Hektik, am allerbesten?“, will ich wissen. Und Herbert Hinteregger antwortet lächelnd: „Um so richtig abschalten zu können, fahre ich am liebsten an die Ostsee.“
Die Ausstellungseröffnung zu „Untitled (Flow)“ findet am 14. Juli 2017 um 19 Uhr statt. Die Werke werden täglich ab dem 15. Juli bis einschließlich zum 10. September 2017 in den Räumlichkeiten des Kunstverein Heilbronn zu sehen sein. Weitere Infos findet ihr unter www.kunstverein-heilbronn.de.
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