Philip Bogdan ist ohne Zweifel ein umtriebiger Typ. Im Stuttgarter Proton steht der 23-jährige regelmäßig als Resident DJ hinter den Reglern. Außerdem hat er im Jahr 2020 die Eventreihe CLAP. ins Leben gerufen, um Heilbronn „das sexy Ibiza-Feeling“ näherzubringen. Grund genug für uns, Philip Bogdan zum Interview zu bitten.
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Philip Bogdan im Interview
Wie und wo hast du angefangen?
Ich war schon immer ein Musikfanatiker, egal welches Genre zu der Zeit meinen Vibe erfüllt hatte. Angefangen habe ich damals klischeehaft mit einem guten Freund, der sich einen kleinen Numark-Controller für zu Hause zugelegt hatte. Es hat definitiv nicht lang gedauert, bis wir jeden Tag zusammen stundenlang vor dem Controller gesessen sind und Musik gemacht haben. Man kann sagen: Die „Leidenschaft“ beziehungsweise die Sucht, Musik zu machen, war direkt da.
Was macht aus einer coolen Party eine unvergessliche Nacht?
Der Unterschied zwischen einer coolen Party und einer unvergesslichen Nacht ist definitiv die Rolle des Vibes. Die Party kann noch so cool sein, aber wenn der „Vibe“ nicht stimmt, war‘s halt nur ‘ne coole Party. Anders herum: Wenn die Stimmung und die Party brennen, war es definitiv unvergesslich.
Was war das prägendste Erlebnis deiner Laufbahn?
Puh, da kann ich mich schwer entscheiden. Aber ich denke, der verrückteste Gigs den ich hatte war in Berlin. In Berlin habe ich mit einem guten Freund sowie auch Geschäftspartner im Burg Schnabel gespielt. Super Gig, geile Leute und natürlich auch mega Ambiente, so wie Berlin eben ist. Nach unserem Gig entschieden wir uns dann, noch etwas weiter zu ziehen. Und so wie es manchmal eben läuft, hat uns Berlin am Ende geschluckt, so dass wir unseren Rückflug verpasst hatten. In dem Moment war uns das ziemlich relativ, allerdings war die Rückfahrt mit dem Flixtrain nicht ohne. (lacht)
Welcher Track regiert zurzeit die Dancefloors?
Gebt mir einen Dancefloor und wir finden es zusammen heraus! Momentan sind schwierige Zeiten für alle Gastronomen, Clubbesitzer, Künstler sowie natürlich auch Händler und alle anderen Menschen, die betroffen sind. Ich glaube, da ist es schwierig zu sagen, welcher Track die Floors regiert. (lacht) Ich kann nur sagen, dass ich momentan in dieser Zeit meinen Fokus auf eigene Produktionen lege und versuche, mein eigenes Spektrum für Musik zu erweitern. Und dabei gerne auch etwas zwischen den Genres springe und forsche. Deshalb ist das schwer zu sagen.
Was sind absolute No-gos beim Auflegen?
No-gos beim Auflegen sind für mich definitiv einmal, das Publikum zu ignorieren. Außerdem Gigs anzunehmen, hinter denen man nicht steht und jedes Mal das gleiche Set zu spielen. Ich finde, mit dem Publikum zu spielen ist eines der wichtigeren Dinge. Nur wer die Crowd kontrolliert kann auch den Vibe kreieren. Ich meine, es sieht nicht so toll aus, wenn ein DJ sich hinter seinem Equipment versteckt und nur nicht auffallen will. Wobei ich auch zugeben muss, dass es gar nicht so leicht ist, jedes Mal mit dem Publikum 1000 Prozent zu interagieren, da man selber auch etwas im Stress ist.
Je nachdem, auf wie vielen Decks man spielt. Aber auch da gilt: Übungssache. Zum Thema Gigs annehmen: Wenn man selbst nicht hinter der Veranstaltung oder dem was die Veranstalter übermitteln wollen steht, sollte man es lassen. Wäre in meiner Welt das Gleiche wie seine eigene Seele zu verkaufen.
Zuletzt zum Thema „Jedes Mal das gleiche Set spielen“ – da habe ich null Verständnis. Ich meine, wenn man die Musik liebt, liebt man es ja auch, rumzuexperimentieren und neue Sache auszuprobieren. Natürlich gibt es Tracks, die jedes Mal den Dancefloor zerreißen. Aber was bringt es, kontinuierlich auf Nummer sicher zu gehen und null Kreativität an den Abend zu legen? Auch da muss man flexibler sein und kann nicht bei jedem Gig das gleiche Set spielen. Sich auf ein Set vorzubereiten hat viele Faktoren, wie zum Beispiel Playtime, Location und was für ein Event es an sich ist. Da ist es meiner Meinung nach schwer, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen und jedes Mal das gleiche Set zu spielen.
Brain Storming
Digital oder Analog?
Gute Frage, schwer umstrittene Frage! Ich finde, man sollte auf dem Equipment spielen, auf das man Bock hat! Am Ende zählt das, was rauskommt und nicht auf welchem Equipment man gespielt hat. Trotzdem muss ich sagen: Eine gewisse Liebe habe ich zu Analog schon. Wie jeder weiß, ist der Vinylsound unschlagbar. Allerdings bin ich persönlich nicht so weit, dass ich im Club auf Vinyl spielen will.
„Ein guter Mix…“
Ein guter Mix besteht aus einer Reise der Emotionen, die du an dem Abend oder in einem Podcast kreieren willst. Auf den Club bezogen finde ich es selber sehr wichtig, sich etwas nach der Uhrzeit zu richten. Man kein Opening mit 129-130 BPM Maintime-Sound spielen. Ich finde, die Reise macht es am Ende aus. Und die Emotionen, die du im Gast erweckst.
Großraumdisko oder kleiner Club?
Gute Frage! Da ich bisher nur zweimal auf einem Festival gespielt habe und einmal davon auf der Mainstage das Opening gemacht habe, muss ich schon sagen, dass das Gefühl unbeschreiblich geil ist! Ich kann mir nur vorstellen, wie es ist, die Maintime zu spielen – brutal! Allerdings muss ich sagen, dass die etwas familiäreren Club-Gigs auch insane sind. Vor allem, weil man selbst mehr Kontakt mit dem Gast aufnehmen kann.
Klassiker oder Aktuelles?
Wer mich kennt weiß, dass ich stetig meinen Sound weiterentwickle, auch mit Up-to-date-Tracks. Ich bin ein Riesenfan davon, die Weiterentwicklung der Musik zu hören und zu spüren. Trotz allem geht nichts über Klassiker, die innerhalb von Sekunden den ganzen Club in Feuer verwandeln.
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