Bereit für neue Musik für den Februar 2024. Wir haben uns die neusten Platten der Pop-Punk-Legenden Green Day, Rapper 21 Savage sowie Trance-Urgestein Armin van Buuren angehört.
ALBUM DES MONATS
Green Day – Saviours
Wir leben in wahrhaft seltsamen Zeiten. Zeiten, in denen US-Republikaner empört feststellen, dass Green Day „plötzlich“ politisch geworden (und keine Trump-Fans) sind. Nun war die Message der legendären Pop-Punk-Band aus Kalifornien nie sonderlich subtil. Aber damit es auch der letzte Trottel versteht, haben sich die drei Herren noch mal mit Rob Cavallo zusammengetan, dem Produzenten ihrer beiden erfolgreichsten Alben „Dookie“ und „American Idiot“. Herausgekommen ist die beste Green-Day-Platte seit mindestens zehn Jahren. Der Dank dafür gebührt allerdings nicht besagten begriffsstutzigen Trotteln. Denn Billie Joe Armstrong, Mike Dint und Tré Cool machen nur das, was sie schon seit drei Jahrzehnten perfekt können: Punk-Songs schreiben, die auch Radiohörer*innen gerne mitgrölen. Besonders gut eignet sich dafür zum Beispiel „Bobby Sox“ oder „Living in the 20s“. Zwischen den Zeilen lesen muss man wie gewohnt bei keinem der Songs. Aber wer weiß, welche ungeahnten Kontroversen „Saviors“ in naher oder ferner Zukunft noch auslösen wird.
Bewertung: ★★★★★
21 Savage – american dream
Als 21 Savage im Jahr 2019 von der US-Einwanderungsbehörde festgenommen wurde, staunte man nicht schlecht. Immerhin galt er bis dahin als Sohn der Stadt und Aushängeschild der Rapszene von Atlanta. Doch wie sich herausstellte wurde er eigentlich in London geboren und hielt sich mehr als ein Jahrzehnt „illegal“ in den USA auf. So also der erzählerische Rahmen von „american dream“. Eröffnet wird das Album durch ein optimistisches Spoken-Word-Intro, in dem die Mutter des Rappers ihre Beweggründe für ihre Auswanderung in die Vereinigten Staaten erklärt. In den Songs danach geht es zwar trotzdem um Schießereien und Stripclubs – denn 21 ist immer noch ein Savage und kein Soziologe. Aber gerade die herausragenden Tracks auf Soul- und R&B-Sample-Basis liefern Raum für mehr Tiefgang. Was vom amerikanischen Traum in einem Land voll strukturellem Rassismus und Ungleichheit übrigbleibt, deutet schließlich der letzte Track „dark days“ an. Und wer so viel wie 21 Savage erlebt hat, kann dann auch der jüngeren Generation mit auf den Weg geben, dass sie die Finger von Waffen lassen sollen. Denn: „You gon‘ lose a lot of your friends and that’s what hurt the most“.
Bewertung: ★★★★☆
Armin van Buuren – Breathe In
Der „King of Trance“ hält scheinbar nichts von Weihnachtsruhe. Weniger als einen Monat nach Ankündigung stand zum Jahresstart 2024 bereits sein mittlerweile neuntes Studioalbum auf den Streaming-Plattformen bereit. Los geht es direkt mit einem Neuaufguss von Guru Josh’s Infinity – der Stimmungspegel steht also sofort auf Großraumdisko-Hände-in-die-Luft. Obwohl das Album fast durchgängig mit Vocal-Features aufwartet, wird es ab der Mitte deutlich interessanter. Man möchte fast sagen niederländischer, denn die BPM-Zahl zieht an und die Synths dürfen richtig sägen. Das Ganze spitzt sich bis zum Finale in „Space Chase“ zu, wo der wilde Ritt in einer Hommage an die Neunziger mit Hochgeschwindigkeit in die Unendlichkeit düst. Runde Sache also.
Bewertung: ★★★☆☆
Text: Florian Deckert
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