Es gibt wieder neue Musik im Juni 2017 – die Gorillaz sind endlich mit einem neuen Album am Start, Paramore melden sich in frischer Besetzung zurück und Helene Fischer war auch nicht untätig.
ALBUM DES MONATS
Gorillaz – Humanz
Als die Arbeiten zu „Humanz“ im Frühjahr 2016 begannen, hatte Damon Albarn ein ziemlich düsteres Konzept im Sinn. Der Blur-Frontmann und musikalische Kopf hinter den Gorillaz wollte den Soundtrack zu einer Welt schaffen, die gerade in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Dabei sollte aber kein politisches Protest-Album entstehen, sondern vielmehr eine emotionale Antwort auf Politik. Und so tönt der Sound zwar äußerst progressiv und elektronisch aus den Boxen, versprüht aber durchgängig schaurig-schöne Feel-Good-Vibes. Die pralle Gästeliste hält so illustre Namen wie Grace Jones, De La Soul oder Pusha T bereit – und am Ende lädt sich Albarn sogar Ex-Intimfeind Noel Gallagher in die Gesangskabine ein. Wahrscheinlich die gewagteste Gorillaz-Platte bisher – und dadurch auch die spannendste.
Bewertung: ★★★★★
Paramore – After Laughter
Was ist übrig von Paramore – und wie klingt die Band, deren einzige Konstante Frontsängerin Hayley Williams ist, im Jahr 2017? Wenn man nach dem neuesten Album „After Laughter“ urteilt, haben all die Mitgliederwechsel der musikalischen Qualität jedenfalls keinen Abbruch getan. Während Williams ihr Herzeleid mit gewohnt glasklarer Stimme klagt, überrascht das Soundbild durch Anleihen aus Synth Pop und New Wave. Trotzdem bleiben die Wurzeln im Alternative Rock erkennbar, so dass die zwölf Tracks nicht als bloße Retro-Rutsche dahinplätschern. Anspieltipp für Unentschiedene: die zweite Single „Told You So“.
Bewertung: ★★★★☆
Helene Fischer – Helene Fischer
Zugegeben, ein Helene Fischer-Album scheiße zu finden, ist nicht gerade der gewagteste Standpunkt – wenn man sich nicht gerade im Bierzelt oder auf dem Jahresausflug des örtlichen Kegelvereins befindet. Blöderweise haben selbst Hardcore-Fans nach drei Jahren gemerkt, dass sich auf der vorherigen Platte 95 Prozent aller Lieder gleich anhören, also musste jetzt langsam mal ein neuer Langspieler her. Natürlich darf da auch ein kläglicher Versuch, noch mal so einen Dauerbrenner wie „Atemlos“ auf die Beine zu stellen, nicht fehlen. Dieser hört auf den Namen „Herzbeben“ und ist genauso originell wie der Titel andeutet. Bis zu 900 Versionen der Songs sollen während der Aufnahmen entstanden sein. Und ich bin sehr froh, dass ich nur die 24 „besten“ davon hören musste.
Bewertung: ★☆☆☆☆
[FD]
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