Was kann der teuerste je mit einem iPhone gedrehte Film?
Nicht 28, sondern 23 Jahre nach „28 Days Later“ kommt der zweite Nachfolger des Zombie-Klassikers in die Kinos. Regie führt wieder Danny Boyle und auch das Drehbuch kommt abermals von Alex Garland. Letzterer hat in jüngster Zeit viel beachtete Filme geschrieben und gedreht, zu seinen aktuellsten Werken zählen „Warfare“ und „Civil War“.
Wie der Vater, so der Sohn
Wie der Titel bereits verrät, sind mittlerweile 28 Jahre nach dem Ausbruch eines Zombie-Virus vergangen. Großbritannien ist komplett isoliert und zur Quarantänezone erklärt worden. Der zwölfjährige Spike (Alfie Williams) lebt mit seinem Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) und seiner kranken Mutter in einer kleinen Inselgemeinschaft, die nur bei Ebbe mit dem Festland verbunden ist. Vater und Sohn machen sich in einem Ritus des Erwachsenenwerden auf den Weg über den Steg, um Jagd auf die zombieähnlichen Kreaturen zu machen. Auf dem Festland sieht Spike das Lagerfeuer des scheinbar verrückten Dr. Kelson (Ralph Fiennes). In ihm sieht er die letzte Hoffnung auf Heilung für seine Mutter.
Es folgt eine Reise durch das postapokalyptische Großbritannien. Dabei stellt der Film viele Fragen. Wie verhält sich eine Gesellschaft in einer solchen Extremsituation? Welche Rolle spielen Waffen und Gewalt, und sind sie überhaupt sinnvoll? Besonders der Ritus der Zombiejagd zu Beginn des Films wirkt eher wie ein archaischer Versuch, aus Spike einen “harten Mann” zu machen, als eine notwendige Maßnahme zur Selbstverteidigung.
Sinnbilder statt Splatter
Auch unter den Zombies hat sich im Laufe der Jahre ein „Alpha“ herausgebildet. Es handelt sich um ein fleischfressendes, muskulöses und brutales Wesen, dessen einziges Ziel es ist, andere Lebewesen zu unterdrücken und zu töten. Durch die vielen Sinnbilder und Metaphern verkommt der Film deshalb auch nie zum reinen Zombie-Splatterfilm. Die eindrucksvollsten Szenen gehören Ralph Fiennes als Dr. Kelson. In den ruhigen, fast meditativen Momenten mit ihm gelingt es dem Film, Themen wie Menschlichkeit, Krankheit und Tod auf subtile und nachdenkliche Weise zu behandeln.
Leider wirkt „28 Years Later“ insgesamt aber eher wie drei Kurzfilme. Manche Ideen erscheinen dabei wie interessante Versatzstücke, werden aber nicht konsequent weiterentwickelt. Visuell ist der Film jedoch sehr beeindruckend. Die teils wunderschönen Bilder, die vollständig mit einem oder mehreren iPhone 16 Pro Max gedreht wurden, verleihen dem Werk eine unmittelbare, fast dokumentarische Ästhetik.

„28 Years Later“ ist ein interessanter und gelungener Zombiefilm mit vielen spannenden Ideen. Nicht jede davon geht ganz auf, doch insgesamt handelt es sich um einen kreativen und originellen Beitrag zum Genre. Man darf gespannt sein, was Alex Garland und Danny Boyle in den angekündigten beiden Fortsetzungen noch erzählen werden.
Text: Kai Möller | Bilder: Sony Pictures Germany
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