„In der Kirche meines Dorfes in Kamerun habe ich mich in die Musik verliebt“

Ntjam Rosie (Foto: © Len Land Photography)
Foto: © Len Land Photography

Singer-Songwriterin Ntjam Rosie im Interview

Ntjam Rosie stammt aus Kamerun und ist in den Niederlanden aufgewachsen. Die verschiedenen Einflüsse, die ihre Identität ausmachen, lässt sie daher auch in ihre Musik einfließen. Heraus kommt dabei ein dynamischer Mix aus Jazz, Soul, Pop und R&B – wer sich live davon überzeugen will, bekommt am 12. Oktober 2025 bei Jazz & Einkauf in Heilbronn die Gelegenheit.

Wie und wo hast du mit der Musik angefangen?
Die Musik kam in mein Leben, als ich noch ein kleines Mädchen in Kamerun war. In der Kirche meines Dorfes habe ich mich in dieses Phänomen namens Musik verliebt. Sie hat mich nie verlassen, sie war immer da, wie mein Schatten. Aber wirklich ernsthaft und professionell habe ich erst nach der Highschool an der Codarts-Musikhochschule in Rotterdam damit angefangen.

Was macht einen coolen Gig zu einer unvergesslichen Nacht?
Eine echte Verbindung zum Publikum. Ich liebe Live-Musik, weil die Momente, die man gemeinsam erlebt, niemals wiederholbar sind. Es ist eine echte „Once In a Lifetime“-Erfahrung. Wenn das Publikum auf das reagiert, was man ihm bietet und vermittelt, fühlt sich das magisch an.

Gab es eine prägende Erfahrung für deine Karriere?
Ja, viele. Eine davon war das Treffen mit meiner musikalischen Heldin Erykah Badu. Sie sagte meinen Bandmitgliedern und mir, wir sollten Augenkontakt herstellen, bevor wir gemeinsam auf die Bühne gehen. Und sie betonte, wie wichtig es ist, sein Handwerk zu lernen und zu verfeinern.

Gibt es einen bestimmten Song oder eine bestimmte Platte, die dich als Künstlerin besonders beeinflusst hat?
Es gibt so viele Einflüsse … aber ich würde sagen, dass die Musik von Sadé ein großer Einfluss war. Ich habe sie durch das Musikvideo zu ihrem Song „No Ordinary Love“ entdeckt. Ich liebte ihren Stil, ihren Vibe, ihre musikalische Handschrift. Und ich wollte so sein wie sie, wenn ich groß bin! Sie hat mich dazu inspiriert, meinen eigenen musikalischen und visuellen Stil zu entwickeln. Meine erste Platte von ihr war „The Best of Sadé“. Danach habe ich alle ihre Alben gekauft. Ich bin ein riesiger Fan.

Welchen deiner eigenen Songs spielst du am liebsten vor Publikum?
Ich spiele gerne „Farafina“, weil es ein Song ist, bei dem meine Band und ich das Publikum dazu bringen, mit uns zu singen und zu tanzen. Auch „Space of You“ ist einer meiner persönlichen Favoriten. Er ist süß, smooth, soulig, jazzig und nimmt dich mit auf ein musikalisches Abenteuer. Und alle Songs in meinem Set, bei denen ich Gitarre spiele und in meiner Muttersprache singe, wie „Nsissim Zambe“ oder meine poppigeren Songs wie „What is Love?“. Es ist ein wahrer Segen, mein Talent mit einem aufgeschlossenen Publikum teilen zu können. Ich kann nur hoffen und beten, dass die Songs und ihre Botschaft bei den Menschen Anklang finden.

Interview: Florian Deckert

www.ntjamrosie.com