Behind The Beats: Papacho

Behind The Beats: Papacho

Papacho – geboren als Guillermo Choque, mit Spitznamen Memo – ist eigentlich Entwicklungs-Ingenieur bei Bosch. 31 Jahre jung und ständig unterwegs, reist er immer mit Travel-DJ-Equipment für eine spontane Session. Egal ob beim Sunset während des Surftrips in Marokko oder auf den schneebedeckten Gipfeln zum Sonnenaufgang beim Skifahren in der Schweiz: Wo er ist, ist Musik. Mittlerweile kennt man Papacho in und um Heilbronn durch seine während Corona entstandene Outdoor-Pop-Up-Event Reihe „HNX-Sunset-Sessions“ und mit Events in Kooperation mit dem Weingut Fischer. Zu seinem ganz persönlichen Sound gehören funky House-Beats und melodische, deepe Sounds ebenso wie druckvolle Techno-Klänge. Eben das, was zum Vibe serviert werden muss.


Weitere DJ-Portraits:

  1. Behind The Beats - CHRIZ
  2. Behind The Beats - Merissa Mahilaa (1)
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Papacho im Interview

Wie und wo hast du angefangen?
Schon seit 2016 bei meinem ersten Techno-Festival Besuch mit meinem besten Freund Markus träumte ich davon, irgendwann mal DJ zu werden. Von da an habe ich immer die Playlists für alle Anlässe und Freunde erstellt und mein Handy war immer mit dem Bluetooth-Lautsprecher verbunden. Trotzdem dauerte es noch einige Jahre sowie unzählige Festivals und Partys von 110 bis 180 bpm, bis ich mich selber mal ausprobierte.

Ganz unpassend eigentlich: Während des ersten Corona-Lockdowns 2020, an meinem 28. Geburtstag, kam es dann dazu. Einer meiner besten Freunde und ständige Inspirations- und Motivations-Quelle Markus a.k.a Marcos Salinas, brachte sein komplettes – und zugegebenermaßen für das erste Mal etwas übertriebene – Setup von zu Hause mit und ich war logischerweise erst einmal heillos überfordert. Das Ganze fand in meiner alten Studenten-WG statt, im Bahnhofsviertel von Heilbronn. Da wir natürlich ganz regelkonform vorher via Online-Call mit fast 20 Freunden aus ganz Deutschland meinen Geburtstag zelebrierten, entstand so später eigentlich direkt mein erster Gig. B2B mit Markus inklusive Live-Stream. Von da an wars um mich geschehen!

Was macht aus einer coolen Party eine unvergessliche Nacht?
Das Gefühl, das ich mittlerweile von beiden Seiten des Mischpults erleben durfte: Momente, die zu Erinnerungen werden, weil einfach alles passt! Die richtige Crowd, gepaart mit der passenden Musik zur richtigen Zeit. Es entsteht dabei etwas Magisches, dass dich an diesen einen Augenblick zurückdenken und dich immer wieder grinsen lässt. Da diese Erinnerungen oft von einem bestimmten Song getriggert werden, ist man als DJ meiner Meinung nach genau dafür da: die Basis für glückliche Momente zu schaffen, an die man sich sein ganzes Leben immer wieder gerne erinnert. So ein Erlebnis entstand bei einer recht spontanen HNX-Sunset-Session am Heilbronner Neckar 2021, bei der im Laufe des Nachmittags und Abends irgendwann Passanten einfach mitgefeiert und -getanzt haben. Ein perfekter Augenblick, den man im Moment schon erkennt, bevor man sich an ihn erinnert. Pures Glück.

Was war das prägendste Erlebnis deiner Laufbahn?
Das würde ich lieber mit mehreren einschneidenden Momenten beschreiben: Der bereits oben erwähnte erste Festival-Besuch hat mich so sehr geprägt, dass ich mir das Logo des Ikarus-Festivals, einen stilisierten Vogel, als Tattoo auf den linken Oberarm habe stechen lassen. Leider habe ich immer noch kein Gratisticket dafür bekommen. Mein erster richtiger Club-Gig in Heilbronn im Mobilat zeigte mir aber auch, dass nicht immer alles von Anfang an ein voller Erfolg sein kann. Leider waren an dem Tag einfach zu wenig Besucher zum Feiern gekommen. Die gute Musik war aber natürlich trotzdem da und ich war dankbar für die großartige Chance und die Erfahrungen. Ich erinnere mich noch an jedes Mal, wenn nach einem Gig einer oder eine aus der Crowd auf mich zukam und sich für die gute Musik und Zeit bedankt hat! Und der Moment, als meine Freunde irgendwann mal meinten: Ok, jetzt kann man es sich langsam anhören.

Welcher Track regiert zurzeit die Dancefloors?
Salvatore Ganacci mit „Interest in Sport“ als housigen Aperitif, „Upside Down“ von MEDUZA feat. Poppy Baskcomb zum Party-Hauptgang und „Point of No Return“ von Adam Port und Monolink – einer meiner absoluten Lieblings-Musiker, um die musikalische Komposition abzuschließen.

Was sind absolute No-gos beim Auflegen?
Logischerweise schlechte Musikauswahl, übersteuernde Anlagen und nervige Partygäste – egal ob hinter den Decks oder auf der Tanzfläche. Ich finde aber Respekt unter den DJs, Veranstaltern, Angestellten der Venues, aber eben auch der Partygäste untereinander essenziell. Es ist immer ein Geben und Nehmen und am Ende wollen doch alle nur das Gleiche: eine gute Zeit haben!

Brain Storming

Digital oder analog?
Digital. Ein USB-Stick kann immer und überall dabei sein, 50 Schallplatten sind da schon unhandlicher.

„Ein guter Mix…“
… fängt chillig an, baut sich auf, animiert die Menge zum Tanzen und Feiern und ist das Fundament einer guten Party. Ganz wie in der der berühmten 128-BPM-Szene aus „We are your Friends“ mit Zac Efron. Als eingefleischter Film-Nerd eigentlich gar nicht mein Genre, aber der Film beschreibt so vieles einfach on point.

Großraumdisko oder kleiner Club?
Ganz klar: Outdoor-Festival.

Klassiker oder Aktuelles?
Ein guter Mix aus beidem. Aber Signature-Songs gehören einfach dazu, die macht man ja quasi selbst zu Klassikern und die definieren einen auch als DJ. Einer meiner absoluten Favoriten, „Body Funk“ von Purple Disco Machine – der geht immer. Einfach die besten Claps in einem Song ever!

Papacho bei Instagram: @iam_papacho