Vor einem Jahrzehnt war Frank Nova ein fester Fixpunkt in der Heilbronner Technoszene und hatte mit dem Projekt „Monoroom“ sogar internationalen Erfolg. Nachdem sich der DJ eigentlich schon von den Mixern verabschiedet hatte, ist er nun samt neuer Eventreihe zurück im Geschäft. Wie es dazu kam und was sich sonst so in der Zwischenzeit getan hat, das hat uns Frank im Gespräch erzählt.
Frank, fünf Jahre lang war es dann recht ruhig um dich. Nun bist du wieder als DJ aktiv. Erzähl mal, wie es dazu kam?
Eigentlich war es purer Zufall. Im März letzten Jahres besuchte ich im Creme 21 einen befreundeten DJ aus Berlin, der dort auflegte und wurde von Sascha Renner – dem damaligen Booker vom Creme 21 – gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte, einen Gig im Creme zu spielen. Aus dieser anfänglichen Schnapsidee ist dann tatsächlich ein reales Ereignis geworden.
Es war also nicht geplant?
Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte eigentlich schon mit meiner aktiven DJ-Karriere abgeschlossen. Doch in der Vorbereitung auf diesen „einmaligen“ Creme 21-Gig entstanden Synergien, die nicht mehr aufzuhalten waren. Das Hip Island fragte zwischenzeitlich an und dann wollte ich mit dem Bukowski mein Revival komplettieren.
Mittlerweile sind noch ein paar Clubs dazu gekommen.
Stimmt, mit dem Mobilat, dem Rooms Club und der Kaiser Skybar sind es nun alle relevanten Clubs der Stadt. Das zeigt, dass man meine Arbeit nicht vergessen hat und ich wollte diesen Clubs ebenfalls etwas zurückgeben.
Was hast Du in den fünf Jahren davor gemacht? So ganz ohne Musik kann man sich das bei dir gar nicht vorstellen.
Nachdem ich in ein längeres kreatives Loch gefallen war und wir „Monoroom“ nach einer ziemlich erfolgreichen Zeit beendeten, beschloss ich, erstmal keinen DJ-Tätigkeiten mehr nachzugehen. Das war sicherlich keine einfache Entscheidung. Dennoch sollte es sich im Nachhinein betrachtet als die richtige Entscheidung für meine damalige Situation herausstellen.
Aber wie schon erwähnt, so ganz ohne Musik ging es nicht. Musik ist für mich… (überlegt)… eine Art Lebenselixier. Ich habe mir beispielsweise das Partiturlesen beigebracht, bin in die Oper gegangen, auf Konzerte. Das Eintauchen in die theoretische Tiefe hat mir dabei geholfen, Musik erst richtig zu verstehen.
Hilft dir das auch als DJ?
Grundsätzlich ist es nie verkehrt, sich Wissen anzueignen. Natürlich muss man als DJ nicht unbedingt wissen, was ein Kontrapunkt ist oder eine Fuge. Aber es hilft ungemein, die metaphysischen Vorgänge in der Musik zu begreifen. Wer denkt, ein DJ-Set ist ein Zufallsprodukt, der irrt gewaltig. Auch ein DJ-Set sollte in seiner Struktur genau durchdacht sein.
Du bist quasi bei Mozart und Beethoven in die Lehre gegangen.
Richtig. Vor allem Mozart hat mich maßgeblich beeinflusst. Seine feinsinnige Art der Komposition, seine fragilen Klangmuster – das ist schon meisterhaft. Ich behaupte sogar, man muss zumindest einmal im Leben Mozarts 2. Satz seines Klarinettenkonzerts gehört haben, um die Schönheit von Musik erlebt zu haben. Aber auch Rachmaninovs 2. Klavierkonzert ist ein einziges Wunderwerk.
Und natürlich Wagner.
Ja, ein großes Musikgenie. Ich liebe alles von ihm, war zweimal in Bayreuth. Wagners revolutionäre Musiksprache hat alles verändert und ist absoluter Vorreiter unserer modernen Musik. Ich denke sogar, dass ihm elektronische Musik gefallen hätte. Es gibt einen berühmten Satz von ihm: „Kinder, schafft Neues!“ Oder das Zitat: „Die Kunst ist frei.“ Ist das nicht der Grundgedanke der heutigen elektronischen Musik?
Apropos, was hat sich deiner Meinung nach im Technobereich verändert im Vergleich zum letzten Jahrzehnt?
Ach, gar nicht so viel, denke ich. Natürlich ändert sich der Stil etwas, aber im Grunde genommen ist es noch derselbe 4/4-Takt. Allerdings gibt es aufgrund der technischen Möglichkeiten viel mehr DJs und Produzenten als früher. Ein Fluch und Segen zugleich.
Das musst du erklären.
Einerseits ist es toll, dass sich praktisch jeder kreativ betätigen kann. Andererseits wird es dadurch schwer, das wirklich Herausragende herauszufiltern, da es eine Unmenge an Zeit in Anspruch nimmt. Trotzdem gibt es natürlich immer noch genauso talentierte DJs und Produzenten wie früher.
Wie gehst du jetzt mit deinen jüngeren DJ-Kollegen um, die dich vielleicht gar nicht selbst erlebt haben?
Für mich gibt es in der Kunst nicht Jung oder Alt, sondern nur Gut oder Schlecht. Ob bei Filmen, Musik oder Büchern – nur darum geht es letztendlich. Deswegen respektiere ich jeden, der sich kreativ betätigt.
Das Alter spielt für mich keine Rolle. Ich unterstütze das auch gerne aktiv, indem ich diesen Talenten auf meinen Veranstaltungen eine Plattform bieten möchte.
Abschließend noch eine Frage: Was kann man von deiner neuen Partyreihe VMPR NGHTCLB in der Kaiser Skybar erwarten?
Frischen Techno-Sound, die besten DJs der Stadt und immer wieder kleine Überraschungen. Wir haben uns beispielsweise ein neues Dekokonzept ausgedacht und verteilen gerade kleine Schlüssel, die mit einer Nummer versehen sind. Wer einen Schlüssel erwirbt, ist somit fester Teil unserer Community.
Klingt so, als ob man auf jeden Fall mal vorbeischauen muss. Frank, danke dir vielmals für das Gespräch!
Frank Nova auf SoundCloud
VMPR Nghtclb auf Facebook
1 Kommentar