Talkbox: Was denkst du über die Ergebnisse der Bundestagswahl?

Talkbox: Bundestagswahl 2025

Deutschland hat gewählt, die Ampel ist Geschichte und ein Regierungswechsel steht fest. Doch das ist natürlich nicht alles, was die neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag bedeuten. Wir haben die Heilbronner*innen in unserer Talkbox gefragt, wie sie nach der Bundestagswahl 2025 auf die kommenden vier Jahre blicken.   


Jan (28), Heilbronn

Es ist toll, dass wir die höchste Wahlbeteiligung seit der Wiedervereinigung hatten. Doch das war es leider schon mit dem Positiven. Die Wahlergebnisse haben mich sehr enttäuscht – bundesweit und auch in Heilbronn wählte ein Fünftel eine rechtsextreme Partei. Und auch die Union legitimiert viele Positionen, die teils nicht einmal mit Europarecht vereinbar sind. Die Zukunft meiner und der nachfolgenden Generationen spielte im Wahlkampf keine Rolle. Hohe Mieten, die Zukunftsausrichtung unserer Wirtschaft, die Klimakrise oder der Kampf gegen Rechtsextremismus sind Themen, die mich persönlich sehr beschäftigen. Ich gehe davon aus, dass Union und SPD eine stabile Regierung bilden werden. Aber die Große Koalition steht nicht für Fortschritt – und viele der Probleme, mit denen wir heute kämpfen, wurden gerade durch diese Parteien verursacht. Für die nächsten vier Jahre gilt vor allem: Hoffen, dass die Union eine stabile Regierung der Mitte führt, sich nicht nach Rechtsaußen ziehen lässt und wir wegkommen vom Populismus.


Marijo (54), Obereisesheim

Ich bin erschüttert über den Rechtsruck der in unserem Land stattfindet. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass so etwas, wie es vor ’90 stattgefunden hat, sich anscheinend wiederholt. 152 rechtsradikale Abgeordnete der AfD sitzen jetzt im Bundestag und werden von unseren Steuergeldern bezahlt. Ich schäme mich mittlerweile für mein Heimatland und hoffe, dass dieser braune Schrecken nach dieser Legislatur ein Ende findet.


Christina (31), Heilbronn

Mich überrascht das Ergebnis kein bisschen. Ich habe längst aufgehört, an dieses System zu glauben. Wer die Mechanismen von Politik und Medien versteht, sieht, wie gezielt Meinungen gelenkt werden. Dass Deutschland ein massives Rassismusproblem hat, war mir schon lange klar. Doch viele schauen erst jetzt hin, als wäre das plötzlich neu. Es ist nicht neu – es war immer da. Und dann die Außenpolitik: Wie kann Deutschland mit Waffen einen Genozid unterstützen? Wie kann ein Friedrich Merz nach der Wahl einen Premierminister einladen, gegen den ein internationaler Haftbefehl vorliegt? Die Muster wiederholen sich. Die NSDAP wurde damals verboten – gebracht hat es nichts. Die AfD lacht sich ins Fäustchen und die Weidel nutzt es gut aus, weil Merz seine Glaubwürdigkeit verspielt. Spätestens in vier Jahren haben die Rechten die Mehrheit. Ich mache mir keine Illusionen: Es wird nicht besser. Wir stehen entweder am Anfang einer Katastrophe – oder schon mittendrin.


Sheida (31), Heilbronn

Das Wahlergebnis zeigt deutlich, dass viele Menschen mit der Ampelkoalition unzufrieden sind. Man wünscht sich neue Impulse für die Wirtschaft, mehr Sicherheit und eine klare außenpolitische Strategie. Gerade in unsicheren Zeiten erwartet man eine Regierung, die entschlossen handelt, Probleme anpackt und Lösungen liefert. Die wirtschaftliche Lage bereitet vielen Sorgen, und auch geopolitisch stehen wir vor großen Herausforderungen. Da braucht es eine Politik, die Vertrauen schafft, Stabilität sichert und den Standort Deutschland stärkt. Das Ergebnis macht aber auch klar: Die Menschen wollen eine Regierung, die wieder näher an ihnen dran ist. Reformen müssen kommen – aber besonnen und ohne ideologische Machtspiele. Das Land muss auf Zukunftskurs gebracht werden. Eines steht für mich fest: Ich gehe immer wählen. Denn nur wer seine Stimme nutzt, kann mitentscheiden, in welche Richtung unser Land steuert.

Umfrage: Saban Camili


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