Besuch an der Basis beim VfR Heilbronn und den Frauen des SV Sülzbach
Der DFB, das sind nicht nur die Nationalmannschaften, die bei großen Turnieren wie EM und WM antreten. Tatsächlich gehören deutschlandweit mehr als 7 Millionen Mitglieder zum Verband – darunter auch Amateurfußball-Clubs aus Stadt und Region Heilbronn. Wir haben mit Manuela Epp von den Frauen des SV Sülzbach und Onur Celik vom VfR Heilbronn gesprochen, was ihre Vereine aktuell beschäftigt.
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Über 50 Jahre Frauenfußball beim SV Sülzbach
Bereits 1971 gründete sich die Frauenmannschaft des SV Sülzbach, zeitweise spielte sie sogar in der baden-württembergischen Oberliga. Schon damals mit dabei: Manuela Epp, die 2001 aus dem Badischen herzog. „Der Verein ist sowas wie eine zweite Heimat für mich geworden“, sagt sie. „Deshalb bin ich auch über meine aktive Zeit hiergeblieben und habe das Amt als Betreuerin der Frauenmannschaften übernommen.“ Keine leichte Aufgabe, das Ehrenamt neben einem Fulltime-Job zu stemmen. „Es wäre schön, wenn auch die ein oder andere Aktive von damals mit dabei wäre, um die Frauenteams zu unterstützen“, findet Manuela.
Sportlich lief es für die Sülzbacherinnen in den vergangenen Jahren nicht schlecht. 2022 holte die 1. Mannschaft den Pokal und stieg in die Landesliga auf. „Dort haben wir uns manchmal einfach unter Wert geschlagen“, findet Manuela. Deshalb kickt das Team aktuell wieder in der Regionenliga 1, wo sich schnell herauskristallisierte, dass es diese Saison nicht für einen erneuten Aufstieg reicht. „Es wäre schön, wenn wir nächstes Jahr wieder in der Spitzengruppe dabei sind. Das Niemandsland der Tabelle ist im Endeffekt nicht zufriedenstellend“, gibt die Mannschaftsverantwortliche zu.
Mehr Mädels sollen am Ball bleiben
Viel mehr Sorgen macht sich Manuela allerdings darum, überhaupt für jede Spielzeit einen festen Kader vollzubekommen. Weil die Frauen, anders als die Männer, schon mit 16 aus der Jugend in den Erwachsenenbereich wechseln, gibt es beim SV Sülzbach zwei Frauenmannschaften. „Dieses Jahr im März mussten wir gezwungenermaßen zwei Partien der 2. Mannschaft absagen, einfach weil wir nicht genügend Spielerinnen hatten“, berichtet Manuela. „Deshalb könnten wir echt noch mehr Jugendspielerinnen und Aktive gebrauchen, auf die man sich verlassen kann.“ Manuela vermutet, dass die Mitgliedschaft im Verein gerade für junge Spielerinnen manchmal eher eine Phase ist, die sich wieder herauswächst, wenn die Schulzeit vorbei ist. „Bei mir war das nicht so, ich bin halt auch nach der aktiven Zeit hier hängen geblieben“, lacht Manuela. „Und im Großen und Ganzen beschwere ich mich nicht, denn der SV Sülzbach ist ein super Verein und ich bin stolz auf unsere Frauenteams“.
Aufstiegshoffnungen beim VfR Heilbronn
Mehr als zufrieden mit der sportlichen Situation seines Vereins ist aktuell VfR-Präsident Onur Celik. Erst vor sechs Jahren gehörte der ehemalige A-Jugend-Spieler und DFB-Jugendpokalsieger von 1996 zu den Initiatoren der Vereinsneugründung. Bei unserem Telefonat Anfang Mai lieferte sich der VfR gerade ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TSV Heimerdingen um den direkten Aufstieg in die Verbandsliga. „Das wäre nicht nur für uns, sondern auch für Heilbronn extrem wichtig“, findet Onur. „In den vergangenen Jahrzehnten wurde immer über das Potenzial hier geredet und wir wollen das jetzt endlich auch ausschöpfen.“ Wenn der Sprung in die nächste Spielklasse gelingt, ist auch die Oberliga nicht mehr allzu weit weg. Ein wichtiger Zwischenschritt zur großen Vision bis 2031: Den Verein in die Regionalliga zu führen.
Für die Zukunft gewappnet
Ebenfalls in die Zukunft investiert der VfR mit seiner Jugendarbeit. Onur ist stolz auf die Arbeit der Talentschmiede: „Wir schauen, dass wir die besten jungen Spieler der Region zu uns holen.“ Hier wird vor allem bei den Jüngsten auf kleinen Felder gespielt, um die Jungs in Eins-gegen-eins-Situationen zu schulen. „Damit in ein paar Jahren diese Kreativität vorhanden ist, mit der du ein schnelles Spiel aufziehen und intuitive Entscheidungen fällen kannst“, erklärt Onur. Beinahe wäre in diesem Jahr sogar schon der ganz große Weltfußball im Frankenstadion zu Gast gewesen. Heilbronn hat sich nämlich als Basecamp für die EM beworben, letztendlich aber leider nicht den Zuschlag bekommen. „Aber der neue Rasen liegt zumindest schon mal“, lacht Onur.
Gleich zwei Sommermärchen?
Und wer 2024 Europameister wird, ist für den VfR-Präsidenten eh schon klar: „Ich sag immer Deutschland, weil ich einfach mit der Mannschaft aufgewachsen bin, die eine Maschine war.“ Durch die jüngste Durststrecke hat Onur dabei nicht beirren lassen. „Wenn es mal nicht so läuft, sind wir Deutschen einfach zu pessimistisch“, findet er. Auch Manuela hält große Stücke auf die deutschen Herren und freut sich, wie das Team die Fans aktuell mitnimmt. Außerdem für sie im Fokus: „Im Juli tritt die Frauen-Nationalmannschaft bei Olympia an – neben Gastgeber Frankreich und den Weltmeisterinnen aus Spanien als einziges Team aus Europa. Deutschland ist natürlich immer für was gut, aber das wird schon extrem spannend bei der Konkurrenz.“
Sowohl Manuela als auch Onur hoffen zudem, dass die allgemeine Fußball-Euphorie auch nach den Turnieren im Sommer erhalten bleibt. Denn ob im Nachwuchs, bei den Aktiven, in der Team-Betreuung oder als Support an Spieltagen – die Amateurfußball-Vereine der Region Heilbronn freuen sich über jede Unterstützung.
Text: Florian Deckert
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